Ferdinand Marcos jr. bei seiner Ernennung im Parlament in Quezon City.

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Manila – Der philippinische Kongress hat Diktatorensohn Ferdinand "Bongbong" Marcos junior am Mittwoch zum nächsten Staatspräsidenten erklärt. Nach offizieller Zählung des Senats und des Repräsentantenhauses erhielt der frühere Senator bei der Volkswahl vor rund zwei Wochen 58,77 Prozent der Stimmen. Er lag dabei um mehr als 16,5 Millionen Stimmen vor der scheidenden Vizepräsidentin Leni Robredo.

"Bongbongs" Vater Ferdinand Marcos war vor 36 Jahren nach einem Volksaufstand gegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen gestürzt worden. Sara Duterte-Carpio, die Tochter des bisherigen Präsidenten Rodrigo Duterte, wurde mit 61,53 Prozent zur nächsten Vizepräsidentin erklärt. Die beiden sollen am 30. Juni für eine sechsjährige Amtszeit vereidigt werden. Stunden vor der Bekanntgabe kam es zu Zusammenstößen von Demonstranten mit der Polizei, als sie sich nahe dem Repräsentantenhaus versammelten.

Familie kehrte Anfang der 90er auf Inselstaat zurück

Das Regime von Ferdinand Marcos (1917–1989) und dessen Frau Imelda (heute 92 Jahre alt) hatte über viele Jahre hinweg mit Mord, Kleptokratie und dem spurlosen Verschwindenlassen politischer Gegner von sich reden gemacht. Das Paar soll auch Milliardensummen aus der Staatskasse abgezweigt haben. 1986 wurde die Familie aus dem Inselstaat vertrieben und floh nach Hawaii. Nach dem Tod des Diktators 1989 kehrte sie Anfang der 1990er auf die Philippinen zurück. (APA, 25.5.2022)