Der Wiener Kulturmanager Alexander Pereira steht in Florenz in der Kritik. 2012 bis 2014 war er Intendant der Salzburger Festspiele.

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Florenz – Alexander Pereira, Intendant des Opernhauses von Florenz "Maggio Musicale Fiorentino", ist wegen seiner Ausgaben ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die Rechtspartei "Fratelli d'Italia" (FdI) reichte bei der Region Toskana und dem Gemeinderat der Stadt Florenz, die im Aufsichtsrat des Opernhauses vertreten sind, einen Antrag ein, um Informationen über die Ausgaben Pereiras zu erhalten.

2021 habe Pereira mit der Kreditkarte des Theaters 60.000 Euro ausgegeben, in den ersten vier Monaten dieses Jahres seien es 14.000 Euro gewesen, berichtete die Partei laut der Tageszeitung "La Repubblica". Zu den Ausgaben zählen Restaurantbesuche auf Ibiza. 3.800 Euro wurden in einem Berliner Auktionshaus ausgegeben. Auch Rechnungen bei Fischhändlern, Metzgern und in Bäckereien legte Pereira vor.

Die Rechtspartei forderte den Präsidenten der Region Toskana Eugenio Giani auf festzustellen, ob Pereiras Ausgaben gerechtfertigt seien. Auch die Gewerkschaften des Theaters forderten Transparenz. Der Bürgermeister von Florenz Dario Nardella erklärte, er werde Pereiras Rechnungen überprüfen. "Ich werde den Intendanten bitten, mir die Belege vorzuweisen, wie wir es immer getan haben", sagte Nardella.

Für jede Ausgabe gibt es Erklärungen

"Alle Ausgaben, die in dem Artikel von 'La Repubblica' erwähnt werden, sind öffentlich, und ich möchte hinzufügen, auch pflichtgemäß auf unserer Website aufgelistet. Für jede Ausgabe gibt es Erklärungen und alle sind mit den internen Vorschriften des Opernhauses vereinbar, in denen die maximal zulässigen Beträge festgelegt sind", reagierte Pereira laut italienischen Medien.

Für seine Gäste koche er gerne. Oft habe er Künstler des Opernhauses zu sich eingeladen und für sie in einer "freundschaftlichen und entspannten Atmosphäre" gekocht. Damit seien die Ausgaben bei dem Fischhändler begründet.

"Was angesichts der Debatte über meine Ausgaben nicht erwähnt wird, ist der Anstieg der privaten Beiträge, die dank des Fundraisings durch meine Kontakte beim Maggio eingegangen sind, 7,5 Millionen im Jahr 2021 nach den 4 Millionen im Jahr 2020 und 2,5 Millionen im Jahr 2019. Ich habe den bisherigen Betrag verdreifacht, und ich sage das mit Stolz. Ausgaben? Nein, vielmehr handelt es sich um notwendige Investitionen", kommentierte Pereira.

Der Wiener Kulturmanager ist seit 2019 Intendant des Maggio Musicale Fiorentino. Davor war er Intendant der Mailänder Scala. Von 2012 bis 2014 war er Intendant der Salzburger Festspiele. (APA, 25.5.2022)