In Deutschland sind viele Berufstätige aufgrund der gestiegenen Lebenserhaltungskosten finanziell am Limit.

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Düsseldorf – Die steigenden Lebenshaltungskosten machen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland zu schaffen: Jeder dritte Berufstätige kommt laut einer Umfrage mit dem eigenen Gehalt nicht mehr über die Runden. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer mit einem Nettoeinkommen von unter 2.000 Euro, wie die Jobseite Indeed mitteilte. Deren Umfrageergebnisse lagen AFP am Donnerstag vor. Befragt wurden 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Jobwechsel und Gehaltsverhandlungen

Demnach kommt für 47 Prozent der Befragten ein Wechsel in eine besser bezahlte Position in Frage. Wer den Job nicht wechseln will, dem bleibt die Gehaltsverhandlung: Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (55 Prozent) will aufgrund der hohen Inflation eine Lohnerhöhung fordern. Fünf Prozent sind diesen Schritt bereits gegangen, lediglich knapp ein Drittel der Befragten will trotz der hohen Teuerungsrate nicht über einen höheren Lohn verhandeln.

Knapp die Hälfte der Berufstätigen würde demnach eine Gehaltserhöhung von 6 bis 10 Prozent als angemessen empfinden. Knapp jeder Vierte würde sogar eine Lohnerhöhung von 11 bis 15 Prozent fordern.

Kaum Inflationsausgleich seitens Unternehmen

54 Prozent der Beschäftigten würden die Lohnforderung im Gespräch mit der Chefin oder dem Chef mit der aktuell hohen Inflation begründen, 43 Prozent würden auf die eigene Leistung verweisen. 28 Prozent würden außerdem mit der eigenen Arbeitserfahrung argumentieren. Auch ein steigendes Arbeitspensum (24 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (22 Prozent) würden von den Arbeitnehmern als Argumente genutzt werden.

Die meisten Arbeitgeber sorgen laut der Umfrage bisher nicht für einen Inflationsausgleich: In 70 Prozent der Fälle gab es bisher keine Gehaltserhöhungen. Lediglich in elf Prozent der Unternehmen wurden Löhne erhöht, eine Sonderzahlung gab es bei zehn Prozent. (APA, 26.5.2022)