Ab kommender Woche solle auch der Mailverkehr wieder aufgenommen werden können.

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Nach dem Hackerangriff auf das Amt der Kärntner Landesregierung sind am Donnerstag erste Details zum eingesetzten Virus bekannt geworden: Wie der Leiter des Landespressedienstes, Gerd Kurath, in einer Online-Pressekonferenz erklärte, sei dieser "individuell" gewesen: "Kein Programm hätte angeschlagen", hätten die Expertinnen und Experten herausgefunden. Am Freitag sollen die ersten der rund 3.700 vorsorglich abgeschalteten Computerarbeitsplätze wieder in Betrieb gehen.

Kein Lösegeld

Die ersten Ergebnisse der beauftragten externen Firma, die das Problem lösen soll, deuten darauf hin, dass das Sicherheitssystem des Landes Kärnten eigentlich gut war: Die Hacker seien bei der Suche nach einem Weg ins System "oft in Sackgassen gelandet", schilderte Kurath. Außerdem gab es noch eine gute Nachricht: Der Exchange-Server, der für den Mailverkehr nötig ist, sei nicht komplett kaputt. Möglicherweise noch am Donnerstag, aber spätestens bis Anfang kommender Woche soll wieder ein Mailverkehr möglich sein.

Es werde sowohl am Feiertag als auch am Fenstertag und am Wochenende und auch in der Nacht weitergearbeitet: "Die Forensik schreitet voran", so Kurath. Man sei aber noch lange nicht am Ende; jede Menge Daten müssten noch gesichtet werden. Klar sei aber schon, dass das präventive Herunterfahren des gesamten Systems nach den ersten verseuchten Computern die richtige Maßnahme gewesen sei, "damit die Hacker nicht weiterkommen".

Nun werde in drei Phasen gearbeitet: Zum einen werde das System wieder instandgesetzt, weiters beschäftigt sich die Polizei und das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) mit der Lösegeldforderung – "zahlen ist aber weiterhin keine Option", versicherte Kurath. Drittens werde parallel auch der Schutz des EDV-Systems für die Zukunft ausgebaut.

Einen Datendiebstahl konnte der Leiter des Landespressedienstes weiter nicht ausschließen, dafür seien noch zu viele Daten zu sichten. Der bisherige Schaden bestehe hauptsächlich darin, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes nicht den gewohnten Service anbieten konnten. Wie lange die Situation noch andauern werde, könne Kurath seriöserweise nicht sagen. (APA, 26.5.2022)