Der Beschuldigte gab an seine Lebensgefährtin mit dem Griff des Messers geschlagen, jedoch nicht mit der Klinge verletzt zu haben.

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Wien – Die Wiener Polizei ist am Dienstag und Mittwoch bei mehreren Fällen häuslicher Gewalt gegen Frauen eingeschritten.

Bei einem Fall hat laut Polizei ein 31-Jähriger Dienstagmittag seine 22-jährige Lebensgefährtin im Zuge eines Streits mit einem Messer am Kopf verletzt. Die junge Frau erlitt oberflächliche Schnittwunden, die sie ambulant von der Rettung versorgen ließ. Dabei erhob sie vorerst keine Anschuldigungen gegen ihren Partner, berichtete Polizeisprecher Markus Dittrich am Donnerstag.

Beschuldigter sei selbstständig zur Polizei gegangen

Nachdem die 22-Jährige ihre Mutter und Schwester besucht hatte, ging sie in ein Krankenhaus und ließ sich die Wunden erneut versorgen. Erst gegen 23.00 Uhr ging sie zur Polizeiinspektion Van-der-Nüll-Gasse im Bezirk Favoriten und machte eine Aussage. Dabei beschuldigte sie ihren Partner, immer wieder ihr gegenüber handgreiflich zu werden.

Der 31-Jährige wurde kontaktiert und kam am Mittwoch selbstständig in die Polizeiinspektion Van-der-Nüll-Gasse, wo er um 14.45 Uhr festgenommen wurde. Die vermutete Tatwaffe – ein Brotmesser – wurde sichergestellt. Der Beschuldigte behauptet allerdings seine Lebensgefährtin mit dem Griff des Messers geschlagen, jedoch nicht mit der Klinge verletzt zu haben, was nicht mit den Schnittverletzungen zusammenpasst. Der Mann wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien in eine Justizanstalt gebracht und ein Betretungs- und Annährungsverbot verhängt.

Betretungsverbot gegen 18-jährigen Bruder

Zu einem weiteren Fall wurden Beamte der Polizeiinspektion Anton-Baumgartner-Straße in Liesing am Mittwoch gegen 18.00 Uhr gerufen. Dort soll nach eigenen Angaben eine ebenfalls 22-Jährige von ihrem 18 Jahre alten Bruder in einer Wohnung mit einem Küchenmesser bedroht worden sein.

Die unverletzte Frau wurde von den Polizisten weinend im Stiegenhaus angetroffen. In der Wohnung befand sich der Bruder, der zugab, seine Schwester bei einer Auseinandersetzung mit einem Teleskopschlagstock bedroht zu haben, aber nicht mit einem Messer. Die anwesende Mutter bestätigte diese Version. Der 18-Jährige wurde vorläufig festgenommen und erhielt ein Betretungs- und Annäherungsverbot auferlegt.

Mehrfache Drohungen

Am Dienstagvormittag war außerdem ein 35-Jähriger nach einer Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Wien in Favoriten auf offener Straße gefasst worden, der seit dem Vorjahr untergetaucht war. Er soll im Jahr 2021 seine 31-jährige Ex-Frau und den gemeinsamen Sohn in Wien mehrmals mit dem Umbringen bedroht haben. Dabei dürfte er auch ein Messer benutzt haben und vor dem Kindergarten des Zweijährigen gelauert haben.

Der Serbe hat keinen gemeldeten Wohnsitz in Österreich, weswegen die Ermittlungen der Zielfahnder des Landeskriminalamts Wien schwierig waren, erläuterte Polizeisprecher Dittrich. Der Beschuldigte wurde aber schließlich aufgespürt und in eine Justizanstalt gebracht. (APA, red, 26.5.2022)