Die indische Autorin Geetanjali Shree schickt in "Tomb of Sand" eine 80-jährige Frau nach Pakistan.

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Erstmals hat eine Inderin den International Booker Prize für übersetzte Fiktion gewonnen. In "Tomb of Sand" von Autorin Geetanjali Shree geht es um eine 80-jährige Inderin, die sich nach dem Tod ihres Mannes entschließt, ins benachbarte Pakistan zu reisen, das früher Teil des britischen Kolonialreichs war, um ihrem ungelösten Trauma der Erfahrung der Teilung während ihrer Jugend entgegenzutreten.

Dabei beurteilt sie auch neu, was es bedeutet, Mutter, Tochter, Frau und Feministin zu sein. Es sei ein glänzender Roman über Indien und die Teilung, dessen faszinierende Lebendigkeit und leidenschaftliches Mitgefühl Jugend und Alter, männlich und weiblich, Familie und Nation in ein kaleidoskopisches Ganzes webe, sagte der Juryvorsitzende Frank Wynne zur Begründung. Der Preis ist mit 50.000 Pfund (rund 60.000 Euro) dotiert.

Tradition in Hindi

Shree sagte laut der indischen Nachrichtenagentur PTI bei der Preisverleihung in London am Donnerstagabend: "Hinter mir und diesem Buch liegt eine reiche und blühende literarische Tradition in Hindi und anderen südasiatischen Sprachen. Die Weltliteratur wird reicher sein, wenn sie einige der besten Schreiber dieser Sprachen kennt." Die heute 64-Jährige wurde in Mainpuri in Indien geboren. Sie hat drei Romane und mehrere Kurzgeschichten geschrieben.

Der Literaturpreis ehrt die besten fremdsprachigen und ins Englische übersetzten Romane, die im Vereinigten Königreich veröffentlicht wurden. (APA, 27.5.2022)