Eine Karikatur in der "Süddeutschen Zeitung" sorgt für Kritik.

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Die "Süddeutsche Zeitung" steht wegen einer Karikatur in der Kritik. Stein des Anstoßes ist eine Zeichnung in der Feiertagsausgabe, die den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigt, als er zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim Weltwirtschaftsforum in Davos sprach. Selenskyj werde als Strippenzieher dargestellt, der die Weltfinanz kontrolliere, was wiederum antisemitische Ressentiments schüre, so der Tenor der Kritik, die sich vor allem in sozialen Netzwerken wie Twitter entlud.

Die "Süddeutsche Zeitung" verteidigte die Karikatur auf Twitter und schrieb: "Diese Karikatur ist die zeichnerische Umsetzung der Fernsehbilder vom Montag: Der ukrainische Präsident auf der Videowand, und damit im XXL-Format, vor dem Publikum in Davos. Sie illustriert, wie dominierend das Thema Ukraine dort ist."

Update um 17.00 Uhr

Nach Kritik an einer Karikatur hat auch die Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung" die "in dem Zusammenhang entstandenen Irritationen" bedauert. "Wie wir aus Leserreaktionen sehen, weckt die Karikatur bei einigen Menschen antisemitische Assoziationen. Dies war von uns keinesfalls beabsichtigt", teilte die Chefredaktion am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. "Die "SZ" ist gegen jede Form des Antisemitismus."

Bereits im Jahr 2018 sorgte die "Süddeutsche Zeitung" mit einer Karikatur für Aufregung. Gezeigt wurde der israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu in Gestalt der Gewinnerin des Eurovision Song Contest, Netta. Netanjahu hatte eine Rakete mit Davidstern in der Hand. In einer Sprechblase stand: "Nächstes Jahr in Jerusalem!". Die "Süddeutsche Zeitung" trennte sich daraufhin von ihrem langjährigen Zeichner Dieter Hanitzsch. (red, 27.5.2022)