Für Bitcoin interessiert sich besonders eine finanzstarke Zielgruppe

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Bitcoin oder andere Kryptowährungen zu erwerben ist relativ einfach. Der übliche Weg besteht darin, über offizielle Plattformen wie Coinbase oder Bitpanda zu kaufen. Bei der Registrierung muss man sich nach der 5. EU-Geldwäscherichtlinie verifizieren. Neben Bitcoin und Ethereum, deren Gesamtwert mehr als 60 Prozent der Kryptowelt umfasst, kann auch mit etlichen anderen Coins wie Cardano oder dem Kryptodollar Tether gehandelt werden.

Entweder werden die Coins nach dem Kauf beim Anbieter verwahrt oder auf eine externe Wallet, also eine elektronische Geldbörse, übertragen. Damit können Bitcoin und Co auch für externe Zahlungen verwendet werden. Diverse Anbieter haben zudem Debit- und Kreditkarten im Programm. Mit diesen kann man online, aber auch im Geschäft bezahlen. Der verfügbare Kryptobesitz wird dabei automatisch in Euro umgewandelt.

Wer Kryptowährungen hält, muss mit heftigen Kursschwankungen rechnen. Unliebsame Überraschungen sind auch bei sogenannten Stablecoins, deren Wert an einer herkömmlichen Währung hängt, nicht auszuschließen, wie der Absturz der Dollar-gebundenen Kryptowährung Terra Luna zeigt. Wie am Aktienmarkt sollten Anleger daher nicht alles auf ein Pferd setzen, sondern das Risiko auf mehrere Coins streuen. Ebenso ist es ratsam, ein Krypto-Portfolio sukzessive aufzubauen, um nicht womöglich zum allerhöchsten Kurs einzusteigen. Grundsätzlich gilt: Bei kleineren Kryptowährungen ist das Risiko größer als bei Bitcoin oder Ethereum.

Vereinfacht wurde im Vorjahr die Versteuerung von Krypto-Erträgen: Wie bei Aktien ist bei Gewinnen ein Steuersatz von 27,5 Prozent fällig.

Bitcoin von der Bank: Finanzinstitute basteln an Kryptoangeboten

Banken und Bitcoin – das war lange Zeit eine schwierige Beziehung. Schließlich stellen Kryptowährungen eine Konkurrenz zum Geschäft mit dem Zahlungsverkehr dar. Doch die Zeiten, in denen Bitcoin und Co komplett abgelehnt wurden, sind vorbei. Zuerst haben große US-Banken wie Bank of America oder JPMorgan Chase ihre Meinung geändert und die Kryptowelt sukzessive in die Produktpalette integriert. In Deutschland sind nun kleinere Institute vorgeprescht, aber auch die deutlich größere Commerzbank hat bei der Finanzaufsicht Bafin um eine Kryptoverwahrungslizenz angesucht.

Diese ist in Deutschland Voraussetzung, um für Dritte Kryptowährungen aufbewahren zu dürfen. Bisher war der Andrang überschaubar und weitgehend auf Branchenfirmen wie den Deutschlandableger der US-Handelsplattform Coinbase beschränkt. Nun gehen auch klassische Geschäftsbanken diesen Weg, um Bitcoin und Co direkt in ihr Angebot für Kunden aufnehmen zu können. Dabei handelt es sich etwa um Veranlagung in Kryptowährungen oder Auslandsüberweisungen, für die Bitcoin und Co aus Kostengründen gut geeignet sind.

Warum schlagen Banken – dem Vernehmen nach auch in Österreich – diesen Weg ein? Gerade jüngere Kunden wandern vermehrt zu Neobanken wie N26 ab, die mit Kryptoangeboten locken. Andere setzen auf Kryptofirmen wie Bitpanda, die auch Bankdienste anbieten. Gemäß einer Studie der Europäischen Zentralbank haben Bitcoin und Co bereits in etwa jedem zehnten Haushalt der Eurozone Einzug gehalten. Besonders interessiert sind jüngere Männer und gut ausgebildete Personen – eine finanzstarke Zielgruppe. (Martin Stepanek, 28.5.2022)