Sieger mit Fans.

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Monte Carlo – Lokalmatador Charles Leclerc hat sich die Formel-1-Pole-Position beim Großen Preis von Monaco gesichert. Im dritten Durchgang des Qualifyings am Samstag markierte der Monegasse in 1:11,376 Minuten die schnellste Runde. Auf die weiteren Plätze kamen dahinter sein Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz sowie Sergio Perez und Max Verstappen im Red Bull. Für Leclerc war es die 14. Pole Position in seiner Karriere – er hat damit nun genau so viele wie Verstappen.

"Es ist sehr besonders. Ich bin so unglaublich glücklich. Es war bis jetzt ein sehr gutes Wochenende. Ich wusste, dass das Auto das Tempo hatte und ich einfach den Job machen muss", sagte Leclerc, der am Schluss 0,225 Sekunden vor dem Spanier Sainz lag. "Wir sind in einer tollen Position. Wir werden tun, was wir können", meinte der Zweitplatzierte, der Ferrari die Kontrolle über die erste Startreihe sicherte.

Perez dreht ab

Die letzte schnelle Runde von Sainz und Verstappen, die sich beide Chancen auf Platz eins ausgerechnet hatten, wurde allerdings durch einen Patzer von Perez ruiniert. Der Mexikaner rutschte kurz vor dem Ende in die Leitplanken vor dem Tunnel, blockierte die Straße und sorgte für einen Abbruch 30 Sekunden vor dem regulären Ende. "Aber als ich gerade dabei war, an ihm vorbeizukommen, bin ich etwas stärker auf die Bremse und habe sein Heck mit meinem Heck berührt", erklärt Sainz.

"Max war zum Zeitpunkt, wo dieser Zwischenfall gekommen ist, drei Zehntel vorne. Sein Schwachpunkt war Kurve 1, das war jetzt gelöst. Das heißt, wir waren auf Augenhöhe mit Leclerc", ärgerte sich Red-Bull-Berater Helmut Marko im ORF-Interview. Gröbere Schäden am Wagen von Perez vermutete der Steirer nicht. "Ich gehe davon aus, dass es eine normale Reparatur sein wird."

Horner relativiert

Für Red-Bull-Racing Teamchef Christian Horner wäre die Pole Position wohl nicht mehr in Reichweite gewesen. "Ich glaube nicht, dass die Pole heute drin gewesen wäre. Charles war gewaltig", sagte der Brite. "Wir hätten diese Zeit nicht schaffen können."

Rekordweltmeister Lewis Hamilton schaffte es im Mercedes nur auf den achten Rang, Teamkollege George Russell war Sechster. "Das war ein typisch chaotisches Qualifying in Monaco. Am Ende schaffte George seine Runde und Lewis verpasste sie wegen der Roten Flaggen, was ihn womöglich einen Startplatz für morgen gekostet hat", meinte Teamchef Toto Wolff. Fernando Alonso landete als Siebenter im Alpine-Rennwagen wie auch Sebastian Vettel im Aston Martin als Neunter ebenfalls in den Top Ten.

In der WM-Wertung liegt Titelverteidiger Verstappen nur sechs Punkte vor Leclerc in Führung. Der Ferrari-Pilot war bisher der bessere der beiden im Qualifying, konnte er doch schon vier Mal von der Pole Position loslegen, Verstappen dagegen nur ein Mal. Auf dem engen Stadtkurs in Monaco ist die Pole ein großer Vorteil, denn Überholmöglichkeiten gibt es auf der kürzesten Rennstrecke im aktuellen Formel 1-Kalender praktisch keine.

Zweiter Anlauf

Leclerc holte sich die Pole Position in seiner Heimat zum zweiten Mal in Folge. Im Vorjahr hatte er den Platz ganz vorne in der Startaufstellung aber nicht nutzen können. Ein Getriebeschaden, herrührend von einem Unfall tags zuvor im Qualifying, zwang ihn schon vor Beginn des Rennens zur Aufgabe.

Der Ferrari-Mann hat bis jetzt in vier Versuchen keinen einzigen Punkt bei seinem Heimrennen in die Bücher gebracht. Er wird am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF 1 und Sky) versuchen, das als erster Monegasse seit Louis Chiron 1950 (Platz drei) zu tun. Vereinzelte Gewitter sind in der Region angesagt. (APA, 28.5.2022)

Ergebnisse:

1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:11,376 Min.
2. Carlos Sainz jr. (ESP) Ferrari +0,225 Sek.
3. Sergio Perez (MEX) Red Bull +0,253
4. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,290
5. Lando Norris (GBR) McLaren +0,473
6. George Russell (GBR) Mercedes +0,736
7. Fernando Alonso (ESP) Alpine +0,871
8. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +1,184
9. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +1,356
10. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1,671

11. (in Q2 ausgeschieden) Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 1:12,797 Min.
12. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 1:12,909
13. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:12,921
14. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren 1:12,964
15. Mick Schumacher (GER) Haas 1:13,081

16. (in Q1 ausgeschieden) Alexander Albon (THA) Williams 1:13,611
17. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 1:13,660
18. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 1:13,678
19. Nicholas Latifi (CAN) Williams 1:14,403
20. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo 1:15,606