Die Königlichen haben standesgemäß die Königsklasse gewonnen.

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Vinicius Jr. erzielt den entscheidenden Treffer in der 59. Minute.

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Teufelskerl Thibaut Courtois hielt alles, was es zu halten gab. Und das war einiges.

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David Alaba kann es nicht fassen. Er ist zum dritten Mal Champions-League-Sieger.

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Was für eine Erfolgsbilanz.

Paris – Real Madrid hat zum 14. Mal die Königsklasse des Fußballs für sich entschieden. Spaniens Meister feierte am Samstag im Champions-League-Finale im Stade de France bei Paris gegen Liverpool einen 1:0-Erfolg und triumphierte im wichtigsten Europacup-Bewerb seit 2014 zum fünften Mal. ÖFB-Star David Alaba spielte in der Innenverteidigung durch und durfte den Pokal nach 2013 und 2020 (jeweils mit FC Bayern) zum dritten Mal in die Höhe stemmen.

Zum Goldtorschützen vor 80.000 Zuschauern wurde Vinicius Junior (59.) mit seinem vierten CL-Treffer in dieser Saison. Noch größeren Anteil am Erfolg hatte allerdings Goalie Thibaut Courtois, der mit einigen tollen Paraden einen Gegentreffer verhinderte, etwa bei einem Stangenschuss des Ex-Salzburgers Sadio Mane.

Krönung einer dramatischen Saison

Die Spanier setzten damit ihre imposante Finalserie fort, haben seit 1998 keines von acht Endspielen verloren. In der Champions League war es Titel Nummer acht, zuvor hatte es auch im Vorgängerbewerb Meistercup schon sechs Erfolge gegeben.

Real krönte eine an Dramatik nicht zu überbietende Saison, in der zuvor Paris St. Germain, Chelsea und Manchester City erst nach echten Krimis und dank eines überragenden Karim Benzema ausgeschaltet worden waren. Dass der 15-fache CL-Saison-Torschütze diesmal leer ausging, war leicht zu verschmerzen.

Revanche verpasst

Die Reds verpassten die angepeilte Revanche für die 1:3-Niederlage im Finale 2018 gegen Real und müssen sich damit statt dem vor kurzem noch angepeilten historischen Quadruple mit einem nationalen Cup-Double zufrieden geben. In der Meisterschaft hatte die Truppe von Coach Jürgen Klopp knapp Manchester City den Vortritt lassen müssen.

Das mit Spannung erwartete Endspiel konnte erst mit mehr als halbstündiger Verzögerung starten. Zahlreiche Fans hatten versucht ohne Tickets ins Stadion zu kommen, was einigen auch tatsächlich gelang. Die Polizei setzte auch Tränengas ein. Offizielle Begründung der Uefa war, dass die Verschiebung aus Sicherheitsgründen passierte sowie wegen des verspäteten Eintreffens von Fans. Letztere Begründung erzürnte zahlreiche Liverpool-Anhänger, die in sozialen Netzwerken berichteten, dass sie lange Zeit vor dem Stadion gewartet hätten. Bilder zeigen teils chaotische Szenen beim Einlass und lange Schlangen rund um die Arena.

68 Festnahmen und 238 Verletzte hat die Polizei in Paris rund um das Finale in einer ausdrücklich "vorläufigen" Bilanz registriert. Wie viele der Fälle mit den massiven Problemen beim Stadioneinlass zu tun hatten, wurde zunächst nicht bekannt.

Start mit Verspätung

Ex-Real-Star Raul sowie Liverpool-Legende Ian Rush brachten den Pokal jedenfalls mit Verspätung ins Stadion. Nach einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier und dem Anpfiff um 21.36 Uhr sowie nach einem gegenseitigen Abtasten in der Anfangsviertelstunde waren es die Engländer, bei denen die zuletzt angeschlagenen Virgil van Dijk, Fabinho und Thiago allesamt in der Startformation standen, die vehement auf den Führungstreffer drückten.

Real-Tormann Courtois musste bei einem verdeckten Abschluss von Mohamed Salah vom Fünfer nach Alexander-Arnold-Hereingabe gleich einmal all sein Können aufbieten (16.). Der Belgier wehrte gleich darauf einen weiteren Schuss des Ägypters ab (17.) und lenkte zudem einen Abschluss von Mane im Strafraum sehenswert noch an die Stange (21.).

Abseitstreffer von Benzema

Ein Kopfball von Salah aus guter Position war leichte Beute für den 30-Jährigen (34.), Jordan Henderson deutete mit einem Schuss seine Gefährlichkeit an (41.). ÖFB-Star Alaba und Co. waren oft nicht nah genug am Mann dran, weshalb die Engländer immer wieder gefährlich werden konnten. Nach vorne konnten die Spanier quasi keine Akzente setzen – mit einer Ausnahme.

Nach Alaba-Flanke verzettelte sich Benzema zuerst, nach einem missglückten Klärungsversuch von Goalie Alisson Becker und Ibrahima Konate landete der Ball aber noch einmal beim Franzosen, der diesmal eiskalt abschloss (43.). Benzema stand allerdings knapp im Abseits, der Treffer wurde nach minutenlangem Videostudium nicht anerkannt. Der Spielverlauf wurde also nicht auf den Kopf gestellt.

Courtois nicht zu überwinden

Nach Wiederbeginn kamen die Königlichen bissiger und aggressiver aus der Kabine und glänzten wie so oft schon in dieser Saison mit hoher Effizienz. Federico Valverde wurde nicht attackiert und konnte ungestört zur Mitte geben, wo der am langen Eck völlig allein gelassene Vincius Junior den Ball aus vier Metern nur noch über die Linie befördern musste.

Liverpool war dadurch gezwungen volles Risiko zu gehen, blieb im Abschluss aber glücklos. Courtois ließ sich gleich zweimal von Salah nicht überwinden (64., 69.). Auf der anderen Seite verabsäumte es Casemiro, den Sack zuzumachen (76.). Den Sieg festzuhalten war dann Courtois vorbehalten, der bei einem Salah-Abschluss aus spitzem Winkel glänzend reagierte (82.). (APA, 28.5.2022)

Fußball-Champions-League-Finale:
Liverpool – Real Madrid 0:1 (0:0)
Saint-Denis/Paris, Stade de France, 80.000, SR Turpin (FRA)

Tor: 0:1 (59.) Vinicius Junior

Liverpool: Alisson – Alexander-Arnold, Van Dijk, Konate, Robertson – Fabinho, Thiago (77. Firmino), Henderson (77. Keita) – Luis Diaz (65. Diogo Jota), Mane, Salah

Real: Courtois – Carvajal, Eder Militao, Alaba, Mendy – Valverde (86. Camavinga), Casemiro, Kroos, Modric (90. Ceballos) – Benzema, Vinicius Junior (93. Rodrygo)

Gelbe Karte: Fabinho