Am Flughafen von Pokhara brachen verzweifelte Angehörige in Tränen aus.

Foto: APA/AFP/YUNISH GURUNG

Kathmandu – Einen Tag nach dem Flugzeugabsturz in Nepal haben Rettungskräfte 20 Leichen geborgen. Auch die beiden übrigen Insassen der kleinen Passagiermaschine seien vermutlich tot, teilten die Behörden in dem Himalaya-Staat am Montag mit. Es gebe kaum Hoffnung, Überlebende zu finden.

Der Sucheinsatz, an dem auch das nepalesische Militär beteiligt ist, findet auf fast 4.500 Metern Höhe unter anhaltend schwierigen Wetterbedingungen statt. Das Flugzeug der privaten Fluggesellschaft Tara Air war am Sonntag abgestürzt. Das Wrack wurde erst am Montag an einem Berghang entdeckt.

Kontakt schnell verloren

Wie der Flughafendirektor von Kathmandu mitteilte, wurde die Maschine wenige Flugminuten vom Startort Pokhara gefunden – und zwar am Fuße des Dhaulagiri, des mit knapp 8.200 Metern siebthöchsten Berges der Erde. Nach Angaben der Airline und der Regierung befanden sich 16 Nepalesen, vier Inder und zwei Deutsche an Bord der DHC-6-300 Twin Otter.

Die Flugsicherung hatte nach Polizeiangaben den Kontakt zu der Maschine der Linie Tara Air kurz nach dem Start gegen 10 Uhr verloren. Das nepalesische Innenministerium schickte für die Suche nach dem Flugzeug zwei Hubschrauber los. In dem Gebiet herrschte allerdings sehr schlechte Sicht, was den Rettungseinsatz behinderte.

Schlechte Wetterbedingungen

Das Flugzeug vom Typ Twin Otter mit 19 Passagieren und drei Besatzungsmitgliedern an Bord war auf einem Inlandsflug von Pokhara – einem beliebten Touristenziel rund 200 Kilometer westlich von Kathmandu – in die etwa 80 Kilometer entfernte Gebirgsstadt Jomsom im Annapurna-Gebiet unterwegs gewesen, bestätigte ein Unternehmenssprecher.

Gewöhnlich dauert der Flug nur 20 Minuten. Doch fünf Minuten vor der geplanten Landung riss der Kontakt zum Flugplatz in Pokhara ab. In den vergangenen Tagen hatte es in der Gegend geregnet, der Flugverkehr lief aber normal. Wie es jetzt zu dem Unglück kam, ist bislang noch unklar.

Niedrige Sicherheitsstandards

Die Luftfahrt in Nepal boomt seit Jahren, die Sicherheitsstandards sind angesichts unzureichender Ausbildung des Personals und mangelhafter Wartung der Maschinen allerdings niedrig. Die Europäische Union hat daher alle nepalesischen Fluggesellschaften aus ihrem Luftraum verbannt.

Hinzu kommt, dass sich in dem Himalaya-Staat einige der abgelegensten und schwierigsten Landebahnen befinden. Im März 2018 war eine Maschine der bangladeschischen Fluggesellschaft US-Bangla in der Nähe des internationalen Flughafens der Hauptstadt Kathmandu abgestürzt. Dabei kamen 51 Menschen ums Leben. (APA, 30.5.2022)