Knapp 20.000 Personen beschäftigt der Baukonzern.

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Wien – Österreichs zweitgrößter Baukonzern Porr ist mit einem leichten Gewinn ins Jahr gestartet. Unter dem Strich blieb im ersten Quartal ein Überschuss von 0,4 Millionen Euro, nach einem Verlust von 7,2 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Die Produktionsleistung stieg um fast 16 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro, gab das Unternehmen am Montag bekannt. Besonders stark habe sich das Geschäft in Österreich, der Schweiz und in Zentralosteuropa (CEE) entwickelt.

Inflation dämpft volle Auftragsbücher

"Die Porr hat sich im ersten Quartal in einem schwierigen Umfeld gut behauptet", sagte CEO Karl-Heinz Strauss. Die Marktlage bleibe spannend. "Die Baubranche steht unter Strom: Einerseits freuen wir uns über volle Auftragsbücher und einen steigenden Bedarf an unseren Leistungen in allen Bereichen. Andererseits dämpfen Kostensteigerungen und Engpässe am Beschaffungsmarkt das Branchenwachstum."

Der Auftragsbestand erreichte die Acht-Milliarden-Euro-Marke – eine leichte Steigerung von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (7,9 Milliarden Euro). Der Ordereingang brach allerdings um 22,7 Prozent von 1,85 Milliarden auf 1,42 Milliarden Euro ein.

Die größten Auftragseingänge kamen den Angaben zufolge aus dem Infrastrukturbereich. In Norwegen errichtet die Porr eine neue Brücke für die Stadt Drammen im Volumen von 85 Millionen Euro. Unter die Großaufträge im Hochbau reiht sich der Um- und Neubau der Alten Akademie in München sowie der Bau des Bürohauses Florido Liner in Wien.

Besseres Ergebnis als im Vorjahr

Trotz der "signifikanten Preissteigerungen am Beschaffungsmarkt" habe der Konzern heuer erstmals in einem ersten Quartal ein positives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 0,6 Millionen Euro erzielt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahrs stand noch ein Vorsteuerverlust von 9,4 Millionen Euro zu Buche. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verbesserte sich das Ergebnis (Ebitda) in den ersten drei Monaten um gut 30 Prozent von 38,6 Millionen auf 50,3 Millionen Euro.

Mit im Schnitt 19.559 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (plus 2,8 Prozent) erwirtschaftete das Bauunternehmen einen Umsatzanstieg um 14,7 Prozent von 968,4 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro.

Die Bilanzsumme des Konzerns verringerte sich um 3,7 Prozent von knapp unter 4,1 auf 3,9 Milliarden Euro. Das Eigenkapital schmolz um 9,5 Prozent von 824 auf 746 Millionen Euro zusammen. Die Eigenkapitalquote verringerte sich – bei einer Nettoverschuldung von 135 Millionen Euro – von 20,3 auf 19,1 Prozent. Die Nettoverschuldung sei im Vergleich zum März 2021 um 171,1 Millionen Euro gesunken.

Nachfrage weiterhin hoch

Die Nachfrage in der Bauwirtschaft bleibe auf hohem Niveau, so die Einschätzung des Managements. "Mittel- bis langfristig sehen wir in den globalen Megatrends große Chancen für die Bauwirtschaft", sagte Strauss. Der "Green Deal" der EU sorge für eine anhaltende Nachfrage nach nachhaltiger Mobilität und umweltbewusstem, kreislauffähigem Bauen. Durch die stetige Urbanisierung gebe es einen wachsenden Bedarf an leistbarem Wohnraum in der Stadt.

Volle Auftragsbücher bieten laut Baukonzern "eine solide Basis trotz eines schwierigen Umfelds". Bis zum Jahr 2025 strebt der Vorstand aus aktueller Sicht eine Ziel-EBT-Marge auf Konzernebene von drei Prozent an. Allerdings seien "die Folgen einer möglichen Verschärfung des Ukraine-Konflikts, seine Dauer sowie eine weitere signifikante Steigerung der Energie- und Baumaterialienpreise" nicht abschätzbar. Der tatsächliche Geschäftsverlauf könne "abhängig von exogenen politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Faktoren von den Einschätzungen und Erwartungen des Vorstands" abweichen. (APA, 30.5.2022)