Claudia Reiterer fragte bei "Im Zentrum" über "Notfall Gas" nach, Antworten gab es kaum.

Foto: Screenshot/ORF-TVThek

Was geschieht, wenn kein russisches Gas mehr nach Österreich kommen sollte – und wie kann sich das Land aus der massiven Abhängigkeit von Putins Gnaden befreien? Diese Fragen sollten Sonntagabend bei Im Zentrum beantwortet werden. Haushalte und kritische Infrastruktur seien auch bei einem längeren Totalausfall abgesichert, wurde mehrfach betont – zumindest im kommenden Winter.

Doch damit hatte es sich mit präzisen Auskünften. So konnten etwa weder der stellvertretende grüne Bundessprecher Stefan Kaineder noch die Leiterin der Gasabteilung bei E-Control, Carola Millgramm, erklären, nach welchen Kriterien im Notfall die verschiedenen Branchen und Industriezweige mit Zulieferungseinschränkungen zu rechnen hätten.

Ausstiegsklauseln zu den Gaslieferverträgen der OMV

Kaineder betonte, wie dringend das Umrüsten auf klimafreundliche Energiequellen sei: richtig und wichtig, aber am Kern der Frage vorbei. Millgramm versicherte ihrem Gegenüber, dem Industriellenvereinigungschef Georg Knill, eindringlich, dass man bei der E-Control im regen Austausch mit der Industrie stehe. Knill, der das wohl wissen muss, bestätigte oder dementierte nicht.

Auch sonst war die Diskussion eine Übung in austriakischer Intransparenz. Moderatorin Claudia Reiterer fasste mit ihren Nachfragen ins Leere – auch zu dem nicht unerheblichen Thema, wie die Ausstiegsklauseln bei den bis 2040 verlängerten Gaslieferverträgen der OMV mit Gazprom aussehen. In der Diskussion nämlich klang an, dass Österreich auch im Fall eines Gasverzichts einen hohen Prozentsatz der vereinbarten Summe zahlen müsse. Sollte das stimmen – die Falle, in die wir uns durch einseitige Gasverträge manövriert haben, wäre zusätzlich zementiert. (Irene Brickner, 30.5.2022)

"Im Zentrum" zum Nachschauen

ORF