Auch Schweine mögen es, wenn man sie mit freundlicher Stimme anspricht.

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Dass Hunden dazu in der Lage sind, weiß man bereits lange. Tierbesitzer werden von einem ähnlichen Ergebnis bei der Untersuchung von Pferden und Schweinen nicht überrascht sein: Beide Tierarten können einer neuen Studie zufolge die menschliche Stimmlage deuten.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Tiere von den Emotionen beeinflusst werden, mit denen wir unsere Stimmen aufladen, wenn wir mit ihnen oder in ihrer Nähe sprechen", sagte die Verhaltensbiologin Elodie Briefer von der Universität Kopenhagen. Sowohl gezüchtete Schweine und Pferde als auch asiatische Wildpferde könnten diese Unterschiede erkennen.

Kauderwelsch mit Emotionen

An der Studie im Fachjournal "BMC Biology" waren außerdem Wissenschafterinnen aus Zürich und Berlin beteiligt. Für ihre Untersuchung spielten die Forscherinnen Aufnahmen von Tiergeräuschen und menschlichen Stimmen aus versteckten Lautsprechern ab. Um zu verhindern, dass die Versuchstiere auf bestimmte Wörter reagieren, stammten die menschlichen Aufnahmen von einem professionellen Sprecher, der eine Art Kauderwelsch ohne sinnvolle Sätze vortrug.

Das Ergebnis: Auf eine negativ klingende Stimme reagierten die Tiere stärker – in der Regel schneller – als wenn sie mit einer positiv geladenen Stimme angesprochen wurden. "In bestimmten Situationen scheinen sie sogar die Emotionen, denen sie ausgesetzt sind, zu spiegeln", erklärte Briefer.

Freundlichkeit beruhigt

Die Reaktionen der Tiere ließen darauf schließen, dass die Art, wie Menschen zu und in der Nähe von ihnen sprechen, einen Einfluss auf ihr Wohlbefinden habe. "Es bedeutet, dass unsere Stimmen einen direkten Einfluss auf den emotionalen Zustand der Tiere haben, was aus Sicht des Tierschutzes sehr interessant ist", sagte Briefer. Wenn die Tiere mit einer freundlichen Stimme angesprochen werden, würden sie ruhiger und entspannter. (red, APA, 30.5.2022)