Es gibt wahrscheinlich keinen Farbton, den sie nicht getragen hat. Die Queen ist schließlich ständig im Dienst, hat hunderte öffentliche Termine pro Jahr und wechselt bis zu fünfmal täglich die Garderobe. Um während ihrer Auftritte nicht unterzugehen, greift sie meist zu kräftigen Farben wie Pink, Gelb, Blau.
Ihr Look? Im Großen und Ganzen vorhersehbar. Kleider und Mäntel reichen ihr übers Knie, nahezu jedes Outfit wird von Hut, einer dreireihigen Perlenkette, Brosche, Schuhen von Anello & Davide, einer eckigen Handtasche von Launer und einem Paar Baumwollhandschuhe abgerundet – Letztere trug die Queen übrigens schon vor Corona.
Modisch beraten wird die Königin von Angela Kelly. Sie begann 1994 als Ankleiderin der Queen. Seit 2001 entwirft sie auch ihre Kleider, gilt als ihre modische Beraterin, persönliche Assistentin, Freundin und Vertraute. Seit dem Tod Prinz Philips soll sie auch die Mitbewohnerin von Queen Elizabeth sein.
1. Die Kostüme und Mäntel
Die Queen lebt Nachhaltigkeit, selbstverständlich auf royalem Niveau. Ihre Outfits werden nach einigen öffentlichen Auftritten modifiziert und fernab der Öffentlichkeit getragen, einige seien bis zu ein Vierteljahrhundert im Dienst, hat Angela Kelly in ihrem Buch ("The Other Side of the Coin: The Queen, the Dresser and the Wardrobe") verraten, das eben erst in aktualisierter Form neu aufgelegt wurde.
Zur praktizierten Nachhaltigkeit der Royals gehört ein Lagerraum im Buckingham Palace. Hier werden Stoffe aufbewahrt, die sich für die durch die Welt reisende Queen als praktikabel erwiesen haben. Warum der Queen bislang ein Marilyn-Monroe-Moment erspart geblieben ist? Zur Sicherheit werden in die Säume der Kleidungsstücke Gewichte eingenäht.
2. Die Handtasche
Die Queen liebt die eckigen Handtaschen des Londoner Unternehmens Launer. Etwa 200 Exemplare soll sie besitzen – und mit ihnen geheime Botschaften versenden. Hängt das Stück in ihrer linken Armbeuge, ist alles in Ordnung. Stellt die Königin die Handtasche links neben sich auf dem Boden ab, sind ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Alarmbereitschaft. Wird sie auf dem Tisch abgestellt, erst recht.
3. Schuhe und Strümpfe
Damit die Queen keine Blasen plagen, werden ihre Schuhe eingelaufen. Den Job übernimmt Angela Kelly, praktischerweise mit der gleichen Schuhgröße wie ihre Chefin gesegnet. Die royalen Pumps sind meist schwarz und haben eine goldene Schnalle, der Absatz ist bequeme fünf Zentimeter hoch. Sie stammen seit Jahrzehnten von der Londoner Traditionsfirma Anello & Davide, rund 1.100 Euro soll ein Paar kosten. Dass die Queen Strümpfe trägt – eh klar. Sie stammen vom walisischen Unternehmen Corgi Hosiery.
4. Der Nagellack
Der Hersteller Essie hält mit seiner wohl prominentesten Kundin nicht hinterm Berg: Die Queen trägt seit 1989 einen zartrosafarbenen Lack mit Namen "Ballet Slippers" der Firma. Zumindest die rund zehn Euro teuren Nagellackfläschen schonen die Börsen der Steuerzahler und Steuerzahlerinnen. Laut Angela Kelly schminkte sich die Queen übrigens selbst, allein für die Dreharbeiten der Weihnachtsbotschaft lässt sie Profis ran.
5. Die Handschuhe
Sie musste in ihrem Leben viele Hände schütteln. Kein Wunder, dass Queen Elizabeth II bei öffentlichen Auftritten lange vor Corona auf Handschuhe gesetzt hat. Sie trägt waschbare, rund 15 Zentimeter lange Modelle in Schwarz und Weiß aus Nylon oder Baumwolle. Zwölf Exemplare im Jahr schickt das Unternehmen Cornelia James an den Hof.
6. Die Hüte
Mit ihren Hüten signalisiert die Queen nicht nur eigenwillige Exzentrik, sie vermittelt auch eine einfache Botschaft: Ich bin im Dienst. (Nach 18 Uhr werden sie übrigens abgesetzt.) Rund 70 neue Hüte im Jahr sollen das Staatsoberhaupt zieren. Schon um die Jahrtausendwende wurde geschätzt, Queen Elizabeth habe mehr als 5.000 Hüte getragen. Alternative zu den Hüten bei inoffiziellen Anlässen und Ausritten: das geknotete Seidenkopftuch, gern vom französischen Haus Hermès.
(feld, 3.6.2022)