Mit "Mitten" hat Christophe Slagmuylder den Festwochen ein Workshopformat verpasst.

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Wien – Es ist ein Brettspiel, an dem sich ganz Wien beteiligen kann: "Commonopoly" will spielerisch die Freuden und Leiden von Geld als Gemeingut erforschen und ein Modell der Solidarität entwerfen.

Am Pfingstmontag kann daran bei den Festwochen teilgenommen werden. Geleitet wird es von der italienischen Künstlerin und Aktivistin Anna Rispoli, die das Spiel bereits zu ihrer Lebensrealität gemacht hat: Mit rund zehn Kunstschaffenden aus Brüssel hat sie das Common Wallet gegründet, ein gemeinsames Bankkonto, von dem alle Teilnehmenden seit 2018 leben und wofür sie ihr gesamtes individuelles Einkommen zur Verfügung stellen.

Wikipedia-Korrekturen

In ihrem gleichnamigen Labor stellt Rispoli ihr Lebensmodell vor und lädt dazu ein, über die eigene Beziehung zu Geld nachzudenken. Common Wallet ist Teil von Mitten, dem Workshopprojekt der Wiener Festwochen.

Vom 3. bis 6. Juni finden sich hier internationale Kunstschaffende mit den Teilnehmenden in Kleingruppen zusammen, am letzten Abend werden die Labore für ein größeres Publikum geöffnet. Darunter ist auch der Wikipedia Edit-a-thon im Österreichischen Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music, der von den Kuratorinnen Dalia Ahmed und Tonica Hunter geleitet wird. Hier gilt es, fehlerhafte, rassistische oder gänzlich fehlende Wikipedia-Artikel zu editieren.

An bereits erfahrene Tänzer und Tänzerinnen richtet sich der kroatische Choreograf Matija Ferlin: The disturbing dancing code soll das Tanzen wieder verlernen helfen.

Theatererfahrung ist auch bei El Conde de Torrefiel erwünscht, das mit zwölf Personen ein Skript von überzeichneten und verrückten Massensituationen wie dem Untergang der Titanic oder dem Kampf um das neue iPhone erarbeitet. (Katharina Stöger, 30.5.2022)