Verabschiedet sich Robert Lewandowski vorzeitig?

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München/Warschau – Weltfußballer Robert Lewandowski will weg vom FC Bayern München – sofort. Auf das "Basta" von Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn, der zuletzt auf die Einhaltung von Lewandowskis Vertrag bis Sommer 2023 gepocht hatte, antwortete der Pole nun mit seiner eigenen Basta-Version. "Meine Geschichte beim FC Bayern ist vorbei. Mir ist klar, dass der Transfer die beste Lösung für beide Seiten ist", sagte der Torjäger am Montag in Warschau.

Sein zuletzt noch höflich formulierter Wunsch, die Münchner schon in diesem Sommer verlassen zu wollen, gleicht mittlerweile einer unmissverständlichen Forderung. "Nach allem, was in den letzten Monaten geschehen ist, kann ich mir eine weitere gute Zusammenarbeit nicht vorstellen", sagte der 33-jährige Bundesliga-Torschützenkönig.

Schlammschlacht

Der Transferpoker hatte sich zuletzt zugespitzt. Das Tauziehen um den Polen mündete in eine regelrechte Schlammschlacht. Mittendrin: Die Münchner Vorstandsriege, Lewandowski und dessen Berater Pini Zahavi. Aussagen Lewandowskis und seines Spieleragenten, kein Angebot über eine Vertragsverlängerung in München bekommen zu haben, hatten Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandsboss Oliver Kahn entschieden widersprochen.

Lewandowski selbst hatte nach dem letzten Liga-Saisonspiel verkündet, den deutschen Rekordmeister verlassen zu wollen. Seitdem wird er mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht. Die Bayern hatten zuletzt mehrfach betont, dass sie ihn frühestens im kommenden Sommer abgeben werden. Das hoch verschuldete Barca bietet ihnen angeblich 32 Millionen Euro Ablöse. "Bayern ist ein seriöser Klub. Ich hoffe, dass er mich nicht nur deshalb festhalten wird, weil er es kann", sagte Lewandowski am Montag.

Am Vorabend hatte er im polnischen TV-Sender Eleven Sports gesagt, dass ein möglicher Wechsel von vielen Faktoren abhänge. Aber seine Situation sei klar: "Also braucht man hier nicht weiter Mitleid zu erregen und mehr über dieses Thema zu reden."

Interesse an Mané

Ob die Bayern nun ihre Marschroute in der Causa Lewandowski ändern, ist offen. Im Wettbuhlen um Liverpools Sadio Mané, der Medienberichten zufolge den Champions-League-Finalisten verlassen will, sollen die Münchner die Nase vorne haben. Ein Transfer des Senegalesen, der 2014 von RB Salzburg nach Liverpool gewechselt war, könnte den Abschied Lewandowskis beschleunigen. Laut Sky wollen die Bayern Mané einen Dreijahresvertrag bis 2025 anbieten. Demnach ist eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro und möglicher Zusatzzahlungen von bis zu zehn Millionen Euro im Gespräch.

Abgang von Tolisso

Während im undurchsichtigen Transferpoker um Lewandowski weiterhin Ungewissheit herrscht, schufen die Münchner am Montag bei Mittelfeldspieler Corentin Tolisso Klarheit. Der im Sommer auslaufende Vertrag des französischen Weltmeisters wird nicht verlängert. Für den 27-Jährigen soll Ryan Gravenberch (20) von Ajax Amsterdam schon in den Startlöchern stehen.

Tolisso war zu Beginn der Saison 2017/18 von Olympique Lyon nach München gekommen. In 118 Pflichtspielen für die Bayern erzielte der Rechtsfuß 21 Tore. Er gewann mit dem FCB fünfmal die deutsche Meisterschaft, zweimal den DFB-Pokal und einmal die Champions League. "Eine neue Seite wird aufgeschlagen. Ein großes Dankeschön für die fünf schönen Jahre, die mir sportlich und menschlich so viel gebracht haben", schrieb Tolisso auf Instagram. (APA, dpa, sid, 30.5.2022)