Endstation für Medwedew.

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Rune ist eine Runde weiter, ...

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... Tsitsipas hingegen überraschend gescheitert.

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Im direkten Vergleich liegt Nadal gegen Djokovic mit 28:30 Siegen zurück, doch auf Sand führt er 19:8.

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Paris – Der erst 19-jährige Däne Holger Rune hat bei den French Open für eine Überraschung gesorgt und die Titelhoffnungen des Vorjahresfinalisten Stefanos Tsitsipas beendet. Stunden später scheiterte auch US-Open-Sieger Daniil Medwedew nach einem enttäuschenden Auftritt an Routinier Marin Cilic.

Tsitsipas: "Ich habe es sehr schlecht gemacht"

Rune trifft nun im Viertelfinale auf den Norweger Casper Ruud, der gegen Hubert Hurkacz ebenfalls den Sprung in die Runde der letzten acht schaffte. Cilic bekommt es mit dem Russen Andrej Rublew zu tun, der von einer Aufgabe des Italieners Jannik Sinner profitierte. Iga Swiatek, Titelanwärterin Nummer eins bei den Frauen, geriet erstmals richtig ins Schwitzen.

"Es fühlt sich unglaublich an. Ich war so nervös am Ende", sagte Rune, für den es die erste Turnierteilnahme in Paris und die dritte Grand-Slam-Teilnahme überhaupt ist. "Weltklasse", urteilte das "Ekstra Bladet" in seiner Heimat. "Ich habe es sehr schlecht gemacht", sagte Tsitsipas. Auch Medwedew hatte sich viel mehr erhofft, war beim 2:6, 3:6, 2:6 klar unterlegen.

Rune und Ruud (23) sind die ersten Tennisspieler ihrer Länder, die bei dem Sandplatzklassiker so weit gekommen sind. Rune, der Anfang Mai das ATP-Turnier in München gewonnen hat, begeisterte das Publikum auf dem Court Philippe Chatrier bei seinem 7:5, 3:6, 6:3, 6:4-Sieg einmal mehr mit seinem frechen Spiel mit vielen Stopps, das Tsitsipas letztlich nicht kontern konnte.

Ruud leistete sich deutlich weniger einfache Fehler als Hurkacz. Der Weltranglistenachte aus Oslo brauchte 2:31 Stunden, um sich mit 6:2, 6:3, 3:6, 6:3 gegen den Polen durchzusetzen. Er gewann in diesem Jahr schon in Genf und Buenos Aires Titel und sprach nun in Paris von einem "Meilenstein".

Swiatek weiter

Den peilt auch Swiatek mit ihrem zweiten Turniersieg in Roland Garros weiter an. Am Montag gab die 20-Jährige beim 6:7 (5:7), 6:0, 6:2 gegen die mutige Chinesin Zheng Qinwen, ihrem 32. Sieg in Serie, den ersten Satz seit Mitte April ab. Swiatek trifft nun auf die US-Amerikanerin Jessica Pegula. Zudem setzten sich die Russinnen Weronika Kudermetowa gegen Madison Keys aus den USA und Darja Kassatkina gegen die Italienerin Camila Giorgi durch.

Super Mardi

Mit Spannung wird der nächste Turniertag erwartet. Es ist nicht irgendein Dienstag, schon gar nicht in Paris. Sondern ein Super Mardi! Seit der Auslosung fiebern die Tennisfans diesem Tag entgegen, man wusste ja, dass es hier und jetzt im Viertelfinale gleich zwei Gigantenduelle spielen könnte. Und es spielt sie auch tatsächlich. Am Nachmittag trifft der Deutsche Alexander Zverev auf den spanischen Jungstar Carlos Alcaraz, und als Night-Session (ab 21 Uhr, live Servus TV, Eurosport) gibt es den absoluten Hit: Rafael Nadal gegen Novak Djokovic.

Die exakten Spieltermine auf dem Court Philippe Chatrier waren zuletzt das Hauptthema in Roland Garros – in erster Linie mit Blick auf das elektrisierende 59. Duell zwischen Grand-Slam-Rekordchamp Nadal und Titelverteidiger Djokovic. Welcher TV-Sender bekommt im Ausrichterland das Spiel der Spiele: das öffentlich-rechtliche France TV, das die Partien am Tag zeigt, oder der Streamingdienst Amazon Prime, der die Rechte für die Night-Sessions hält? Nadal bevorzugte eine frühere Spielzeit, weil ihm die Bedingungen bei höheren Temperaturen mehr liegen. Doch er wurde nicht erhört und muss am späten Abend ran.

Nadals Wohnzimmer

Es könnte zwischen den beiden 35-Jährigen wieder einmal ein Kampf auf Biegen und Brechen werden. "Ich werde ganz sicher bis zum Ende alles geben", sagte Nadal. Insgesamt führt Djokovic zwar mit 30:28 Siegen, aber Nadal hat Djokovic 19-mal auf Sand besiegt, bei acht Niederlagen.

Der Chatrier ist das "Wohnzimmer" des langjährigen Sandplatzkönigs, der Djokovics Abwesenheit bei den Australian Open nach dessen Ausweisung für sich genutzt und mit dem Triumph in der ewigen Major-Rangliste Djokovic und Roger Federer (jeweils 20 Titel) hinter sich gelassen hatte.

Zverevs Motivation

Aber auch Zverev und Alcaraz könnten da noch mitreden. Einer von ihnen wird den Gewinner im Halbfinale herausfordern. Für Zverev scheint es an der Zeit, sein Schicksal in die Hand zu nehmen – just im Duell mit dem neuen Liebling der Massen. Alcaraz (19) greift den Status des Olympiasiegers spürbar an. "Carlos ist einer der besten Spieler der Welt, aber ich bin bereit", sagt Zverev. "Die Motivation bei einem Grand-Slam-Turnier ist für mich immer riesig. Ich bin 25 Jahre alt und denke schon, dass ich in einer Zeit bin, in der ich weit kommen und vielleicht auch mal eins gewinnen sollte." (sid, red, 30.5.2022)