Aus der Nähe betrachtet sehen Alpenkammmolche wie Tiere aus der Dino-Zeit aus. Die ältesten Fossilien von Schwanzlurchen sind tatsächlich 230 Millionen Jahre alt. (Belichtungszeit 1/400 Sek., Blende f/8, Lichtempfindlichkeit ISO 1000, Brennweite 105 mm Makro am APS-C-Sensor entspricht 157,5 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat)

Foto: Michael Simoner

Man weiß nie, was einen erwartet. Neulich fiel mir beim Müllrausbringen im regennassen Gras etwas auf, das sich bewegte, aber nicht vom Fleck kam. Furchtlos, weil mit Gartenhandschuhen ausgerüstet, hob ich das Etwas auf und dachte zuerst an eine verletzte Eidechse. Doch wie sich herausstellte, war es ein Molch, der wohl einen Ausflug aus dem nachbarlichen Teich gemacht hatte und sich in einer Art Schreckstellung zusammenrollte.

Weibchen mit Rallyestreifen

Die Kamera lag zufällig nicht weit entfernt, ein paar schnelle Fotos gingen sich aus, bevor das Amphibiendings wieder weg war. Wie ich später herausfand, handelte es sich um einen sehr seltenen und streng geschützten Alpenkammmolch (Triturus carnifex). Und zwar um ein Weibchen, nur sie haben diesen gelben Rallyestreifen auf der Oberseite, der sich vom Kopf bis zur Schwanzspitze zieht.

Männchen im Drachenkostüm

Kammmolch-Männchen werfen sich zur Paarungszeit in ein Drachenkostüm mit Zacken auf dem Rücken und versuchen Weibchen mit akrobatischen Vorführungen im Wasser zu beeindrucken. In Österreich gibt es außer dem Alpenkammmolch noch den Donaukammmolch (Triturus dobrogicus) und den sozusagen gewöhnlichen Kammmolch (Triturus cristatus).

Schwanzlurche sind faszinierende Wesen, die in jeder Generation dasselbe vollziehen, wofür unsere Vorfahren Millionen Jahre gebraucht haben: den Landgang. Kiemen werden von Lungen abgelöst. Über das Leben der Alpenkammmolche an Land ist noch relativ wenig bekannt. Jedenfalls sollte man Kammmolche nicht berühren, sie sondern giftiges Sekret über die Haut ab. Leider hat sie das nicht davor bewahrt, auf die rote Liste gefährdeter Tierarten zu kommen. Laichgewässer ohne Fischbesatz werden immer seltener. (Michael Simoner, 1.6.2022)

Nur Weibchen haben diesen gelben Längsstreifen vom Kopf bis zur Schwanzspitze. (1/400 Sek., f/8, ISO 800, 105 mm Makro, APS-C)
Foto: Michael Simoner
Die kräftigen Beine sind ein weiteres Merkmal von Alpenkammmolchen. Vorne haben sie vier Zehen, hinten fünf. (1/400 Sek., f/8, ISO 1000, 105 mm Makro, APS-C)
Foto: Michael Simoner
Hier kann man den rot-orange gefleckten Bauch erahnen. (1/400 Sek., f/8, ISO 500, 105 mm Makro, APS-C)
Foto: Michael Simoner
Der Alpenkammmolch wird auch italienischer Kammmolch genannt. In Österreich gibt es zwei weitere Arten: den Kammmolch (ohne näheren Herkunftsnamen) und den Donaukammmolch. (1/400 Sek., f/8, ISO 800, 105 mm Makro, APS-C)
Foto: Michael Simoner