Das Bevölkerungsplus in Österreich ist ausschließlich auf internationale Zuwanderung zurückzuführen.

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Auch im Vorjahr ist Österreichs Bevölkerung deutlich gewachsen – und das trotz hoher Sterbezahlen. Das ist "ausschließlich auf die internationale Zuwanderung zurückzuführen", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag. Laut den endgültigen Ergebnissen der Bevölkerungsstatistik 2021 betrug das Bevölkerungsplus 46.265 Personen (0,52 Prozent), der Zuwachs war auch deutlich höher als im ersten Corona-Jahr 2020. Damals betrug das Bevölkerungsplus 31.600 Personen.

Ohne die hohen Sterbezahlen wäre das Wachstum durch internationale Migration noch höher ausgefallen: So zogen im Vorjahr um 52.488 Menschen mehr aus dem Ausland zu als aus Österreich ab. Die Geburtenbilanz fiel hingegen mit einem Minus von 5.884 Personen erneut negativ aus. Unter dem Strich lebten Anfang des Jahres 8,98 Millionen Menschen in Österreich. Mitte März 2022 wurde laut Statistik Austria aber die Neun-Millionen-Marke bereits geknackt. "Die Bevölkerung ist aufgrund der Fluchtmigration aus der Ukraine schneller gewachsen als erwartet", sagte Thomas.

Oberösterreich und Vorarlberg wuchsen am stärksten

Mit einem Plus von 0,64 Prozent fiel das Bevölkerungswachstum prozentuell gesehen in Oberösterreich sowie in Vorarlberg (plus 0,61 Prozent) am stärksten aus. Wien lag mit einem Plus von 0,55 Prozent nur leicht über dem Österreich-Schnitt, am geringsten wuchs die Bevölkerung in Salzburg (0,34 Prozent).

Österreichweit gab es – auch im Vergleich mit 2020 oder dem Vor-Corona-Jahr 2019 – wieder mehr Geburten: Insgesamt wurden 86.078 Kinder geboren. Wegen 91.962 Sterbefällen fiel die Geburtenbilanz aber negativ aus. Im ersten Corona-Jahr 2020 betrug das Minus knapp 8.000 Personen, im Vorjahr verringerte es sich auf knapp 5.900.

Corona sorgte jedenfalls für eine deutliche Übersterblichkeit: Die Zahl der Sterbefälle lag im Vorjahr um elf Prozent über dem Fünfjahresschnitt zwischen 2015 bis 2019 – also vor Beginn der Pandemie. Zwar wäre aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Veränderungen in der Altersstruktur mit mehr Todesfällen gerechnet worden. Die Prognose der Statistik Austria für 2021 – die im Herbst 2019 erstellt wurde – wurde aber um 6.745 Sterbefälle übertroffen.

Anteil von Personen mit ausländischem Pass stieg auf 17,7 Prozent

Insgesamt zogen 154.202 Personen aus dem Ausland nach Österreich, 101.714 Personen verließen Österreich. Daraus ergibt sich das positive Wanderungssaldo von rund 52.500 Personen.

Auffällig ist, dass es bei ausländischen Staatsangehörigen den höchsten Wanderungsgewinn seit dem Jahr 2016 gab. Daraus folgt, dass der Anteil ausländischer Staatsangehöriger an der Gesamtbevölkerung in einem Jahr von 17,1 auf 17,7 Prozent gestiegen ist. Fast exakt die Hälfte des Wanderungsgewinns entfiel auf Personen aus den EU- beziehungsweise Efta-Staaten sowie dem Vereinigten Königreich.

Die größten Wanderungssalden gab es im Vorjahr bei syrischen Staatsangehörigen (plus 12.721 Personen), gefolgt von Personen mit deutschem Pass (plus 8.354 Personen). Ein großes Plus gab es auch bei Kroaten (plus 5.511), Rumänen (plus 4.594) und Ungarn (plus 1.930).

22,8 Prozent des Wanderungssaldos bei der internationalen Zuwanderung entfielen auf Wien, hier betrug das Plus knapp 12.000 Personen. Bei den Binnenwanderungen wies Niederösterreich mit rund 5.000 Personen den größten Wanderungsgewinn aller Bundesländer auf. (David Krutzler, 31.5.2022)