Sich mit anderen messen zu wollen ist wohl Teil der menschlichen DNA – ob in der Schule, beim Sport oder in anderen Wettbewerben. Hochschulen sind da keine Ausnahme. Sichtbar wird dieses Vergleichen, Konkurrieren und Bewerten in den verschiedenen Hochschulrankings.

Und von denen gibt es eine ganze Menge. Bewertet werden einzelne Studienfächer oder die gesamte Hochschule, es gibt Ranglisten für "junge" Hochschulen, die nicht länger als 50 Jahre bestehen. Es gibt Rankings für den Impact, den eine Hochschule beim Erreichen der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen erbringt, genau so wie für die beste Stadt für Studierende oder die besten Global-MBA-Programme. Orientierungssuchende finden beinahe für jedes Suchkriterium eine passende Rangliste.

Ivy League dominiert

Eine gute Platzierung macht Hochschulen für Studierende und Fördergeber attraktiver. Sie spielen bei Hochschulkooperationen oder bei der Vergabe von Stipendien für Auslandsaufenthalte eine Rolle. Dominiert werden die drei größten internationalen Rankings, durchgeführt von QS, Times Higher Education oder der Jiaotong-Universität Shanghai – von der Ivy League, den Eliteunis des angelsächsischen Raums.

Von der Europäischen Union wurde 2014 das U-Multirank (UMR) initiiert. Mehr als 1900 Universitäten aus 96 Ländern wurden für das UMR 2021 erfasst. Ein internationales Konsortium unter Federführung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung in Deutschland sowie des Center for Higher Education Policy Studies (CHEPS) an der niederländischen Universität Twente führt dieses internationale Ranking durch.

Stolz auf die Leistung: Sich mit anderen zu messen und zu vergleichen liegt in der menschlichen Natur.
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Daneben analysiert und vergleicht das CHE aber auch verschiedene Studienfächer an deutschen und österreichischen Hochschulen für das sogenannte CHE-Ranking. als Orientierungshilfe für Studieninteressierte bei der Studienwahl. Für das aktuelle Ranking wurden mehr als 300 Hochschulen genauer unter die Lupe genommen.

Aus Österreich haben sich diesmal 14 Fachhochschulen dieser externen Beurteilung gestellt. Österreichische Universitäten waren auch diesmal nicht dabei. "Es gibt zwar immer wieder Anfragen von österreichischen Universitäten", sagt Saskia Ulrich, Senior Expert Evaluationsmethoden am CHE. So ein Vergleich mache aber nur dann Sinn, wenn eine flächendeckende Beteilung österreichischer Unis in den jeweiligen Fächern gewährleistet sei.

Viel Aufwand

Das Ranking werde zwar jährlich durchgeführt. Angesichts einer ausgefeilten Methodik, die neben Fakten zu Studium, Lehre, Ausstattung und Forschung auch Urteile von Studierenden und Lehrenden zu den Studienbedingungen einbezieht, könnten aber nicht alle Fächer pro Jahr gleichzeitig untersucht werden. Ohne die Beteiligung der Unis sei zwar die Vergleichbarkeit geschmälert, der Aufwand wäre aber sowohl für Unis als auch für das CHE sehr groß, ergänzt Ulrich. "In Deutschland kann nämlich für bestimmte Parameter auf Datenbanken zurückgegriffen werden, in Österreich gibt es diese nicht."

Für das aktuelle Ranking wurden die Fächer Germanistik, Romanistik, Erziehungswissenschaft, Psychologie, Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau, Werkstoff-/Materialwissenschaften, Mechatronik, Chemieingenieurwesen, Bioingenieurwesen, Verfahrenstechnik und Umweltingenieurwesen untersucht. Und die analysierten Fächer an den FHs konnten auch diesmal wieder gute Ergebnisse erzielen.

Am MCI wurden diesmal die Bachelorstudiengänge Bio- & Lebensmitteltechnologie, Mechatronik und Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik sowie die Masterstudiengänge Medical Technologies und Lebensmitteltechnologie & Ernährung analysiert. Unter den zahlreichen Indikatoren, die in die Bewertung miteinfließen, konnte das MCI besonders bei der Studienorganisation, der IT-Infrastruktur und der Employability (Berufsorientierung & -vorbereitung) punkten.

Für Brigitte Auer, Qualitätsmanagerin am MCI, sind Hochschulvergleiche und Rankings ein wichtiger Bestandteil des Qualitätsmanagements. Gute Platzierungen würden Studierenden und Arbeitgebern helfen, die Qualität eines Studiums am MCI besser einschätzen zu können. Auch an der FH Salzburg freut man sich über eine gute Beurteilung des Bachelorstudiengangs Holztechnologie und Holzbau vor allem für die Bereiche Studienorganisation, Praxisbezug und Betreuungsverhältnis. Damit hoffe man, Studieninteressierten eine gute Entscheidungsgrundlage für das Studium zu geben, heißt es vonseiten der FH. (Gudrun Ostermann, 2.6.2022)