Die brutalen Szenen haben sich am vergangenen Mittwoch vor der Wiener Staatsoper an einem Taxistand ereignet.

Foto: Leopold Nekula/VIENNAERPORT

Die wüste Schlägerei vor einem Hotel unweit der Wiener Staatsoper soll sich laut Polizei Wien anders zugetragen haben als bisher bekannt: In einem einmütigen Video, das vor Tagen viral ging, waren vier mutmaßliche Ukrainer zu sehen, die brutal auf zwei Taxifahrer einprügelten. Der Grund für den Streit: Die Männer hatten beim Taxistand geparkt, ehe sie ein 48-jähriger Taxler zum Wegfahren aufforderte, worauf die Situation eskalierte. Die zwei Taxler wurden leicht bis schwer verletzt, die Männer flüchteten.

Nicht lang dauerte es, bis die Diskussion über Gratisparkplätze für ukrainische Geflüchtete auf Twitter losbrach und Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp von "kriminellen Deserteuren" sprach, die sofort abzuschieben seien.

Alle Beteiligten tatverdächtig

Die Brutalität der vier Männer ist zwar unbestritten, das Video dürfte dennoch nur einen Teil der Schlägerei gezeigt haben. Denn laut einer Zeugenaussage soll der 49-jährige Taxifahrer den Streit initiiert haben. Dieser soll mit einem Schlagstock versucht haben, den Beifahrer eines der beiden ukrainischen Autos zu attackieren, schrieb die Polizei am Montag auf Twitter. Der Mann wehrte sich demnach, worauf es zu den späteren Szenen kam. Das Video zeigt am Schluss, wie ein bewusstloser Taxler an den Beinen zur Seite gezogen wird, damit die beiden Autos vorbeifahren und die Insassen flüchten können.

Die Polizei selbst will durch diese neuen Informationen "Klarheit und Sachlichkeit" in die Diskussion bringen. Als Tatverdächtige werden sowohl die ukrainischen Männer als auch die Taxifahrer geführt. Bis jetzt konnten die Identitäten der verdächtigen Taxilenker und eines 27-jährigen Ukrainers ausgeforscht werden. Zu den weiteren Verdächtigen bestehen Hinweise, die Identitäten seien jedoch noch Gegenstand von Ermittlungen, heißt es. Ein politisches Motiv sei aus aktueller Sicht auszuschließen. (red, 31.5.2022)