Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus ist derzeit in der Steiermark unterwegs, wurde im vergangenen Jahr aber auch etwa in Vorarlberg entdeckt.
Foto: APA / CENTERS FOR DISEASE CONTROL / JAMES GATHAN

Sie ist tagaktiv, in Streifenmuster gekleidet und immer wieder als "blinde Passagierin" unterwegs: Die asiatische Tigermücke unterscheidet sich in einigen Aspekten von bereits beheimateten Plagegeistern in Gelsenform, die eher in der Dämmerung und am Abend zuschlagen. Weil sie dafür bekannt ist, Erkrankungen wie das Dengue-Fieber, Zika oder Chikungunya auslösen zu können, warnt die Kommunikation Land Steiermark nun in einer Aussendung vor dem Insekt, vor allem in Graz und Graz-Umgebung.

Aus tropischen Regionen eingewandert, tritt die Tigermücke in Österreich bisher nur vereinzelt auf, besonders entlang der großen Warentransport-Routen wie den Autobahnen aus und nach Südeuropa sowie über Flugzeugfracht. Die steigenden Temperaturen sowie städtische Wärmeinseleffekte können dafür sorgen, dass sich die Tigermücke hier immer wohler fühlt.

Noch keine Ansteckung in Österreich nachgewiesen

Von sich aus trägt die Tigermücke keine Erreger in sich, kann aber Krankheiten übertragen, wenn sie zuvor einen infizierten Menschen gestochen hat. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung ist bisher aber nicht sehr groß. Erst wenn es eine hohe Anzahl von diesen Insekten und eine hohe Anzahl erkrankter Menschen gibt, steigt die Gefahr. Bisher wurde in Österreich keine Ansteckung durch einen Stich nachgewiesen. Sollte man nach einem Gelsenstich aber Fieber oder ungewohnte Beschwerden bekommen, wird ein Arztbesuch empfohlen.

Die Tigermücke erkennt man – sofern man nahe genug dran ist – an ihrem charakteristischen schwarz-weiß gestreiften Muster mit einem markanten weißen Längsstreifen am schwarzen Rückenschild. Besonders flugfreudig sind die Tiere nicht, sie legen 100 bis 750 Meter zurück. Das bedeutet, dass sie dort, wo man sie sieht, auch ihre Eier ablegen. Das ist bis jetzt häufiger im städtischen Raum, weniger in ländlichen Zonen oder Wäldern der Fall.

Um sich vor den Insekten zu schützen empfehlen Fachleute, alle Behältnisse, in denen sich Wasser sammeln kann, mindestens einmal pro Woche zu entleeren und zu reinigen. Vogeltränken, Blumentopfuntersetzer, Regentonnen, Spielzeug oder Planschbecken sind beliebten Brutstätte für die Tigermücken. Weiters wird geraten, Regentonnen abzudecken, Dachrinnen auf Verstopfung zu kontrollieren und generell stehende Gewässer zu vermeiden und so die Möglichkeiten zur Eiablage zu minimieren.

"Moskitoalarm" in Steiermark und Vorarlberg

Sollten Tigermücken auftauchen, können sie über die kostenfreie App "Mosquito-Alert" dem Gesundheitsamt oder der Gesundheitsagentur Ages gemeldet werden. Zur Verhinderung der Ausbreitung der Tigermücke wird von der Ages in Kooperation mit den Landessanitätsdirektionen ein erstes, österreichweit einheitliches Monitoring gebietsfremder Gelsen mittels Ovitraps ("Eigelegefallen") durchgeführt. Ovitraps sind wassergefüllte Kübel mit einem Holzstäbchen. Diese Fallen werden wöchentlich inspiziert und die Stäbchen auf die Anwesenheit von Eiern kontrolliert. In der Steiermark erfolgt dies vorerst an sechs Standorten. Dieses Projekt läuft von Mai bis Ende Oktober.

Auch in Vorarlberg wurden vergangenes Jahr Tigermückengelege in einer Ovitrap gefunden. Die Dornbirner "Inatura", das zweitgrößte Naturkundemuseum Österreichs, stellt heuer im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Erfassung invasiver Mückenarten zum dritten Mal an fünf Stellen im Rheintal solche Fallen auf.

Außerdem bittet das Museum die Bevölkerung um Mithilfe: Wer eine Mücke mit schwarz-weiß geringelten Beinen entdeckt, kann entweder ein Foto von ihr mit Vermerk "inatura-Projekt" in der "Mosquito Alert App" eintragen oder Bilder beziehungsweise die Mücke selbst an das Museum senden. Will man ein Exemplar zuschicken, empfiehlt es sich, die Mücke nicht zu zerquetschen, sondern durch Einfrieren abzutöten und in einem stabilen Schächtelchen ans Museum zu schicken oder sie vorbeizubringen – unter Angabe von Fundort und Kontaktdaten von Finder oder Finderin. (red, APA, 31.5.2022)