Ein "joeueur professionel" bei der Arbeit.

Foto: AFP/Jung Yeon-Ye

Der Erhalt der Sprachreinheit ist der französischen Regierung seit jeher ein wichtiges Anliegen. Beauftragt mit der Aufgabe, die Frankophonie zu wahren, ist das Kulturministerium. Und dieses hat, wie der "Guardian" und die Nachrichtenagentur AFP berichten, eine neue Bedrohung für die langue française entdeckt: Gaming-Jargon.

Genauer gesagt: englischsprachigen Gamersprech. Begriffe wie "E-Sport" oder "Progamer" sind den Hütern des Kommunikationsgrals ein Dorn im Auge. Sie sind der Ansicht, dass diese Anglizismen für jene, die sich weniger mit Videospielen auseinandersetzen, eine Verständnisbarriere darstellen. Vorausgegangen war dem eine Warnung der Académie Française, die angesichts der englischen Dominanz in puncto Tech-Begriffe und entsprechend zunehmender Sprachimporte vor einem Verfall des Französischen warnte.

Aus "Streamer" mache "joeur-animateur en direct"

Freilich wird der Spielerwort- und -phrasenschatz nicht bedingungslos gestrichen. Die zuständigen Beamten haben nach Angaben des Ministeriums französischsprachige Gaming-Webseiten und -Magazine auf der Suche nach eigensprachlichen Alternativen durchforstet und sind fündig geworden.

Ob diese Übersetzungen Verständnis und Kommunikation erleichtern werden, muss natürlich jeder für sich selbst beurteilen. Ein paar Beispiele: Ein Pro-Gamer wird von offiziellen Stellen künftig als "joueur professionel" bezeichnet, was eine recht knackige und direkte Übersetzung darstellt. Ähnlich ist es bei "E-Sport", dessen frankophone Version "jeu video de competition" ist. Nicht gar so leicht wird es beim "Streamer", der zum "joueur-animateur en direct" wird. Aus "Cloud-Gaming" macht das Ministerium "jeu video en nuage".

Für Spielerinnen und Spieler in Frankreich besteht kein Zwang, den vorgegebenen "Slang" selbst zu verwenden. Mitglieder und Angestellte der Regierung sind allerdings seit der offiziellen Verlautbarung der neuen Regeln am Montag verpflichtet, die französischen Alternativbegriffe in ihrer Kommunikation zu nutzen. (gpi, 31.5.2022)