Gibt das Amt als Präsident des deutschen Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger ab: Mathias Döpfner.

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Berlin – Der zuletzt in die Kritik geratene Chef der Verlagsgruppe Axel Springer, Mathias Döpfner, tritt vorzeitig als Präsident des deutschen Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ab. Döpfner werde sein Amt "ab Herbst in geordneter Weise in neue Hände, vorzugsweise auch in neue Strukturen übergeben", teilte der BDZV am Dienstag mit. Seine Amtszeit beim BDZV wäre eigentlich noch bis Herbst 2024 gelaufen.

Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE bat demnach in einem persönlichen Schreiben an die Verbandsmitglieder um Verständnis für seine Entscheidung. Er begründete seinen Schritt zum einen mit dem Kauf des US-Portals "Politico", was "deutlich mehr Zeit und Präsenz von mir in Amerika erfordert". Zum anderen müsse jemand an die Verbandsspitze treten, der nicht für ein großes, internationales Verlagshaus stehe, um stärker die Interessen kleinerer und mittelgroßer, regionaler und lokaler Verlage zu vertreten.

Plagiatsvorwürfe

Die Universität Frankfurt prüft derzeit Plagiatsvorwürfe rund um die Doktorarbeit von Döpfner. Eine Kommission untersucht seine Dissertation von 1990: "Musikkritik in Deutschland nach 1945: Inhaltliche und formale Tendenzen – eine kritische Analyse".

Döpfner war auch in der Affäre um den Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt kritisiert worden. Reichelt stand über mehrere Jahre an der Spitze von Deutschlands größtem Boulevardblatt, bis Springer ein internes Verfahren gegen Reichelt anstieß. Demnach standen im Kern der Untersuchung die Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz. Schließlich wurde Reichelt Mitte Oktober 2021 von seinen Aufgaben entbunden.

In einer persönlichen, aber bekannt gewordenen SMS hatte Döpfner zudem mit einem umstrittenen DDR-Vergleich deutsche Journalisten pauschal kritisiert. (APA, Reuters, 31.5.2022)