Der Deal klang okay. Als der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch im März das umstrittene Limit für Gratis-Corona-Tests verkündete, hatte er für die Warner ein Trostpflaster dabei: Um das Infektionsgeschehen im Blick zu behalten, solle der Fokus darauf gelegt werden, die Viruslast im Abwasser zu messen. Mit der aktuellen Entscheidung, diese Analysen in 108 Kläranlagen in der Nähe von Schulen einzustampfen, ist klar: Wie so oft bei Corona blieb es bei leeren Versprechungen – und bei verschlafenen Chancen.

Vorrichtung zur Entnahme von Zulaufproben aus der Kläranlage Klosterneuburg.
Foto: APA/HERBERT-PFARRHOFER

Den Verantwortlichen scheint klar zu sein, dass sie sich mit der Beendigung des Projekts auf dünnes Eis begeben. Eifrig bemüht man sich sowohl im Bildungs- als auch im Gesundheitsministerium, die Bedeutung des Schulmonitorings kleinzureden und zu betonen, das Infektionsgeschehen ohnehin ausreichend im Blick zu haben. Das ist aus zwei Gründen unklug. Erstens bleiben lokale Entwicklungen nach Wegfall des Schulmonitorings leichter unentdeckt. Das kann sich im Herbst rächen: Wie schnell örtliche Cluster zum Problem für das ganze Land werden können, sollte inzwischen bekannt sein. Zweitens werden alle jene, die sich von der Regierung zu Recht Umsicht erwarten, vor den Kopf gestoßen.

Damit nicht genug. Übernehmen bei den Abwassertests nun nur einzelne Länder das Projekt vom Bund, gefährdet das obendrein einen anderen Deal, der vernünftig klang: das Ende des Corona-Fleckerlteppichs. Auch das hat Rauch versprochen. (Stefanie Rachbauer, 1.6.2022)