Yellen hatte gesagt, sie erwarte nicht, dass die Inflation ein Problem werde.

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Washington – Angesichts der hohen Inflation in den USA hat US-Finanzministerin Janet Yellen Fehler in ihren früheren Einschätzungen eingeräumt. "Ich glaube, ich habe mich damals geirrt, was den Verlauf der Inflation angeht", sagte Yellen am Dienstag dem Sender CNN. Sie habe die Erschütterung der Wirtschaft durch Faktoren wie die hohen Energiepreise und die internationalen Lieferkettenprobleme unterschätzt.

Yellen hatte noch im Mai vergangenen Jahres gesagt, sie erwarte nicht, dass die Inflation ein Problem werde. Im April allerdings sind die Verbraucherpreise in den USA im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent gestiegen.

Biden: Kampf gegen Inflation hat oberste Priorität

US-Präsident Joe Biden betonte am Dienstag bei einem Treffen mit Yellen und Notenbankchef Jerome Powell, dass der Kampf gegen die Inflation seine oberste Priorität sei. Er sicherte zugleich zu, dass er die Unabhängigkeit der Fed weiterhin respektieren werde. Powell konzentriere sich ebenso auf die Bekämpfung der Inflation wie er selbst. Die Zentralbank stemmt sich bereits mit einer strafferen Geldpolitik gegen die hohe Geldentwertung.

Der US-Senat hatte Powell vor knapp drei Wochen mit großer Mehrheit als Fed-Chef bestätigt. Biden hatte den 69-Jährigen bereits im November für vier weitere Jahre nominiert. Powell führt die Notenbank der weltgrößten Volkswirtschaft seit Februar 2018. Der damalige Präsident Donald Trump, ein Republikaner, hatte ihn nominiert. Powell war bereits seit 2012 Mitglied des Zentralbankrats. (APA, 1.6.2022)