Am österreichischen Arbeitsmarkt gibt es derzeit ein Allzeithoch an offenen Stellen, unter anderem in der Gastronomie.

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Wien – Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt setzt sich trotz hoher Energiepreise und Ukraine-Kriegs fort. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer war Ende Mai um 20,6 Prozent niedriger als im Mai 2021. 311.543 Personen waren arbeitslos gemeldet oder in Schulung, um 80.817 weniger als vor einem Jahr, teilte das Arbeitsministerium mit. Auch gegenüber dem Vormonat April sanken die Zahlen, damals waren 327.308 Menschen ohne Job.

Die Mai-Arbeitslosenquote lag bei 5,7 Prozent, der niedrigste Wert seit 14 Jahren. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) waren Ende Mai über 138.000 Stellen als sofort verfügbar gemeldet. "Dieser Wert stellt nach den Rekordwerten der vergangenen drei Monate erneut ein Allzeithoch an offenen Stellen am österreichischen Arbeitsmarkt dar", sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Mittwoch.

Arbeitsmarkt offenbar unbeeindruckt von Krieg und Energiepreisen

AMS-Vorstand Johannes Kopf rechnet damit, dass die Arbeitslosigkeit weiter sinken kann. "Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt sich damit praktisch unbeeindruckt von den aufgrund des Krieges, der hohen Energie-und Rohstoffpreise sowie der Störungen der Lieferketten deutlich nach unten revidierten Konjunkturprognosen", so Kopf. Es werde" im Juni wohl erstmals seit langem wieder weniger als 300.000 Arbeitssuchende" geben.

Zur Kurzarbeit waren Ende Mai 49.492 Personen vorangemeldet. "Im Vergleich zum Vormonat bedeutet das einen Rückgang um 3.096 Personen bei den Voranmeldungen zur Kurzarbeit", erklärte Kocher. Diese Entwicklung zeige, "dass die Zahl der Voranmeldungen zur Kurzarbeit derzeit noch kaum von den wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beeinflusst" werde.

Arbeitslosenquote in der Eurozone ebenfalls auf niedrigem Niveau

In der Eurozone hat die Arbeitslosigkeit im April auf niedrigem Niveau stagniert. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 6,8 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit Einführung des Euro. Volkswirte hatten im Schnitt damit gerechnet.

In den vergangenen Monaten ist die Arbeitslosigkeit in den 19 Mitgliedsländern der Eurozone tendenziell gesunken. Ein Jahr zuvor war die Quote noch deutlich höher bei 8,2 Prozent gelegen. In der Europäischen Union (EU) war die Entwicklung ähnlich.

Im Jahr 2020 war die Arbeitslosigkeit wegen der Corona-Pandemie gestiegen. Mittlerweile liegt die Quote aber unter dem Niveau, das zu Beginn der Pandemie vorherrschte. Die höchste Arbeitslosigkeit in der Eurozone wurden 2013 im Zuge der Euro-Schuldenkrise erreicht, mit Arbeitslosenquoten über der Marke von 12 Prozent. (APA, 1.6.2022)