Einen Ausblick auf die Popsaison gab es bei "Guten Morgen Österreich".

Screenshot: tvthek.orf.at

Es wird nicht klarer, auch wenn man noch so viel herumzappt: Ist unsere Lage nun besser als die Stimmung? Oder ist die Stimmung besser als die Lage? Es steigt die Inflation, es naht vielleicht eine Rezession, und zum Mond scheinen manche Preise zu fliegen. Als Rettung schwirren Ideen von Senkung der Mehrwertsteuer und Preisdeckelung herum. Natürlich wird auch der ewige Hit, die Abschaffung der kalten Progression, gespielt. Selbst ein Bonus von 500 Euro wird in der ZiB 2 erwähnt, und doch ist das Ganze nicht so beruhigend. Man denkt an Menschenkenner Helmut Qualtinger, der einst analysierte: "Vieles wird zusehends schlechter, anderes wegsehends nicht besser ..."

Die pessimistische Haltung weicht erst ein bisschen, als Guten Morgen Österreich zum Kaffee einen Ausblick auf die Popsaison gibt. Es scheinen die Stadien wieder voller zu werden – es kommen Green Day, Kiss und Guns n’ Roses. Selbst Iron Maiden und tatsächlich auch die Rolling Stones, dazu werden im Beitrag strahlende Gesichter interviewt. Junge Damen finden es "mega, dass man wieder mit mehr Leuten an einem Ort sein kann". Es sei "einfach schön, dass man irgendwo hingehen kann und nicht nur daheim sitzen muss". Das bessert die Laune, zumal im Studio von Guten Morgen Österreich sowieso immer sehr viel gelacht wird. Hervorragend.

Da denkt man dann gleich etwas heiterer an Karl Valentin, der ja meinte: "Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch." Den Spruch hebt man sich besser auf. Etwa für die Konfrontation mit der Realität in der nächsten ZiB 2, wenn sich ebenfalls wieder Fragen zum Verhältnis von Stimmung und Lage stellen. (Ljubiša Tošic, 1.6.2022)