7,7 Millionen Rezepte wurden im ersten Halbjahr 2022 digital ausgestellt.

Foto: APA / HERBERT PFARRHOFER

Wien – 82 Prozent der Kassenärzte und 93 Prozent der Apotheken nutzen derzeit das E-Rezept, der Rest soll bis Ende des Monats folgen. Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, bezeichnete das E-Rezept bei einer Pressekonferenz am Mittwoch als "Meilenstein bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems". Als nächster Schritt soll das E-Rezept "im Idealfall bis Ende des Jahres" auch im Ausland gültig sein und von mehr Wahlärzten genutzt werden. Nach der E-Card 2005, Elga 2015 und dem elektronischen Impfpass 2020 sei das E-Rezept der nächste große Schritt.

"Mit der Einführung des E-Rezepts wird das Papierrezept ersetzt und der gesamte Rezeptprozess, von der Ausstellung über das Einlösen bis zur Abrechnung, digitalisiert", so Lehner. Dadurch falle ein großer Teil an Verwaltungsaufwand weg. Ärzte und Ärztinnen erstellen in Zukunft das E-Rezept und speichern dieses im E-Card-System. Patienten und Patientinnen können das Rezept dann mittels eines QR-Codes in der Smartphone-App oder eines zwölfstelligen Codes einlösen.

Keine Sicherheitsbedenken

Auch die Abholung durch Dritte ist möglich, wenn der QR-Code weitergegeben wird. Da jedes Rezept nur einmal gültig ist und QR-Codes nur schwer zu fälschen sind, sei das E-Rezept auch sicherer. Ein vom Arzt ausgedrucktes Rezept wird es auch weiterhin geben. Außerdem bietet das E-Rezept die Möglichkeit einer kontaktlosen Verschreibung. Die Kosten für das E-Rezept belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro für die Entwicklung und weitere vier Millionen Euro für die Software-Implementierung in Ordinationen und Apotheken.

In puncto Datensicherheit mache sich Lehner keine Sorgen, da das E-Rezept innerhalb des geschlossenen Gesundheitsinformationsnetzes gespeichert sei. Dadurch haben Ärzte die Möglichkeit, andere Rezepte eines Patienten einzusehen und so mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden. In Österreich werden jährlich rund 60 Millionen Rezepte ausgestellt, im ersten Halbjahr 2022 bereits 7,7 Millionen davon als E-Rezept. (APA, 1.6.2022)