Der Sommer steht in den Startlöchern. Und mit ihm auch Urlauber und Touristiker.

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Wien – Nach zwei Jahren Pandemie keimt im heimischen Tourismus wieder Hoffnung. Der Winter war durchwachsen, doch nun blicken die befragten Betriebe wieder etwas optimistischer in die Zukunft, wie der aktuelle Tourismusbarometer des Beratungsunternehmens Deloitte und der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) zeigt. Allerdings spüren drei Viertel der 300 befragten Unternehmen den Mitarbeitermangel akuter denn je. Die Hälfte will die Preise wegen gestiegener Kosten erhöhen.

Höhere Kosten an Gäste weitergeben

Jeder zweite Betrieb will die höheren Kosten, die vor allem im Energiebereich durchschlagen, "teilweise bis ganz an die Gäste weitergeben". 43 Prozent der Unternehmen kommen wegen der anhaltenden Krisensituation schwerer an Kreditfinanzierungen. Investitionen stocken. Vor Corona gab nur ein Drittel an, dass für sie der Zugang zu Krediten schwieriger geworden sei. Um leichter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, setzen den Angaben zufolge viele Betriebe Maßnahmen wie verstärkte Digitalisierung, Bezahlung über Kollektivvertrag, schönere Unterkünfte und Fortbildungen.

"Aktuell belasten vor allem Lieferengpässe und Preissteigerungen als Folge des Ukraine-Kriegs die Wirtschaft – die Touristiker bekommen das unmittelbar zu spüren", hielt ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer fest. Nach Schulnotensystem stagniert der jährlich erhobene Tourismusindex heuer bei 3,1 – allerdings "mit leichter Tendenz nach oben". Die Befragung wurde im April und Mai durchgeführt.

Vor allem die Betriebe in Wien erwarten nun "eine spürbare Verbesserung", freilich von einem niedrigen Niveau aus. Während in der Bundeshauptstadt 90 Prozent mit einer positiveren Geschäftsentwicklung als im Vorjahr rechnen, sind es in den restlichen Bundesländern rund zwei Drittel. Allerdings befürchten die städtischen Unterkünfte Einbußen durch das Ausbleiben von Gästen aus Fernmärkten wie USA und Asien aufgrund des Krieges in der Ukraine.

Branche "spürbar digitaler"

Die Hälfte der Betriebe in der Stadt will Investitionen wie geplant durchziehen, die andere Hälfte will diese zurückfahren. Am Land wollen 57 Prozent der Unternehmen Investitionen trotz der derzeitigen Preissteigerungen plangemäß tätigen, nur 37 Prozent wollen diese zurückschrauben.

Nachhaltigkeit und Klimawandel sind zunehmend ein Thema. Über die Hälfte will den Angaben zufolge zukünftig eigenen Strom produzieren, ebenso viele wollen weg von fossilen Brennstoffen.

Corona hat auch im Arbeitsalltag Spuren hinterlassen: Die Krise habe die Branche "spürbar digitaler" gemacht. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen habe in dieser Zeit digitale Hilfsmittel eingesetzt und wolle dies auch zukünftig beibehalten. Etwa 40 Prozent hätten neue Vertriebswege gewählt. (APA, 2.6.2022)