Die Sea Watch 3 rettet regelmäßig Flüchtlinge vor dem Ertrinken, die über das Mittelmeer nach Italien kommen.

Foto: IMAGO / Francesco Ruta

Rom – Ein Schlauchboot mit 49 Flüchtlingen an Bord ist am Donnerstag im zentralen Mittelmeer von der deutschen Nichtregierungsorganisation Sea Watch 3 in Sicherheit gebracht worden: "Die Menschen sind jetzt sicher auf unserem Schiff und das medizinische Team kümmert sich um sie", twitterte die Hilfsorganisation.

192 Migranten sind in der Nacht auf Donnerstag in Lampedusa an Bord von drei Booten eingetroffen. Damit steigt die Zahl der Gäste im Hotspot der süditalienischen Insel auf 654 gegenüber den 343 verfügbaren Plätzen. Das erste, neun Meter lange Boot mit 54 Personen an Bord wurde von der italienischen Küstenwache etwa 15 Meilen vor der Küste abgefangen. Ein Schiff der Carabinieri spürte kurz darauf ein Boot mit 35 Personen auf, darunter zehn Minderjährige. Die Gruppe hatte es geschafft, direkt auf dem Festland zu landen. Die italienische Küstenwache rettete ein drittes Boot mit 103 Personen an Bord, darunter eine Frau und zwei Minderjährige.

Mutmaßlicher Schlepper festgenommen

Die Polizei nahm am Donnerstag den ägyptischen Steuermann eines Bootes, das 53 Migranten aus Libyen nach Italien gebracht hatte, fest. Der mutmaßliche Schlepper wurde in Trapani auf Sizilien festgenommen. Der 20-Jährige hatte am 14. Mai ein Holzboot gesteuert, auf dem Ausländer verschiedener Nationalitäten zusammengepfercht waren, einige von ihnen in einer engen Kombüse, bis wenige Meilen vor Lampedusa gesteuert, wo das Boot von einem Patrouillenboot der Küstenwache lokalisiert werden konnte.

Nach Abschluss der Rettungsmaßnahmen wurden die Flüchtlinge auf dem Militärschiff "Diciotti" untergebracht, das am 19. Mai im Hafen von Trapani einlief. Bei der Ausschiffung vernahmen Beamte der Staatspolizei mehrere Migranten, sammelten Beweise gegen den Bootsfahrer und fanden auch ein während der Überfahrt benutztes Satellitentelefon. Der junge Mann wurde wegen schwerer Beihilfe zur illegalen Einwanderung festgenommen und landete im Gefängnis. (APA, 2.6.2022)