Laut Siksika-Häuptling Ouray Crowfoot kann die Entschädigungszahlung niemals alles wiedergutmachen, jedoch müsse der Stamm den Blick auf die Zukunft richten.

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Ottawa – Kanada hat den indigenen Stamm der Siksika dafür entschädigt, dass der Staat ihm 1910 sein Land weggenommen hatte. "Wir sind heute zusammengekommen, um ein Unrecht aus der Vergangenheit wiedergutzumachen", sagte Premierminister Justin Trudeau am Donnerstag, als er das entsprechende Abkommen unterzeichnete. Die Siksika-Nation erhält demnach 1,3 Milliarden kanadische Dollar (960 Millionen Euro).

Landraub für Ressourcenerschließung

Die kanadische Regierung hatte 1910 fast die Hälfte des Reservatslandes des Stammes, der zu der Stammesgruppe der Blackfoot gehört, in der Provinz Alberta in Besitz genommen, um es für die Erschließung von Ressourcen zu nutzen und an Siedler zu verkaufen. 30 Jahre zuvor war das Land den Siksika noch vertraglich zugesichert worden.

Die Regierung habe damals "unehrenhaft gehandelt", indem sie den Indigenen "das landwirtschaftlich produktivste und mineralienreiche Land zum Nutzen anderer" genommen habe, sagte Trudeau. "Auch wenn diese Einigung die Vergangenheit nicht wettmachen kann, hoffen wir, dass sie zu einer besseren und helleren Zukunft für diese und künftige Generationen führen wird", sagte der Minister für die Beziehungen zu den Ureinwohnern, Marc Miller.

Renaissance der indigenen Kultur

"Unsere Lebensweise hat sich verändert. Es wird nie mehr so sein wie früher", sagte der Siksika-Häuptling Ouray Crowfoot. "1,3 Milliarden Dollar, das ist eine Menge Geld. Es wird niemals alles wiederherstellen, was es vorher war. Aber wir müssen nach vorne schauen." Derzeit sei eine Wiederbelebung der Kultur und der Traditionen sowie der Blackfoot-Sprache zu beobachten.

Crowfoot verwies auch auf eine nahe gelegene archäologische Ausgrabung, bei der tausende Jahre alte Artefakte ausgegraben wurden. Dies zeige, dass die Blackfoot "seit undenkbaren Zeiten in dieser Prärie hier überlebt haben". "Wir sind ein widerstandsfähiges Volk hier in Siksika. Wir halten stand und jetzt überleben wir nicht nur, sondern es beginnt eine Ära der Blüte." (APA, 3.6.2022)