Hermann Schützenhöfer ist seit 2015 Landeshauptmann der Steiermark.

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Seit Monaten wurde darüber spekuliert, am Freitag kurz nach 10 Uhr war es so weit: Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) gab seinen Rücktritt mit Anfang Juli bekannt und gab auch gleich seinen Nachfolger bekannt. Dieser wird wenig überraschend Christopher Drexler heißen: Der 51-Jährige ist seit 2019 für die Bereiche Kultur, Europa, Sport und Personal zuständig und ist Landesobmann des steirischen Arbeitnehmerbunds.

Die Steiermark brauche für die Zukunft Kraft, Energie und "viel Schwung", sagte der 70-jährige Schützenhöfer bei dem Pressegespräch in der Grazer Burg. Deshalb wünsche er sich "den Richtigen für diese Zeit", und da könne er sich in ganz Österreich keinen Geeigneteren als Drexler vorstellen: "Christopher is es", meinte Schützenhöfer zu seinem Vorschlag für seine Nachfolge.

Am Freitagnachmittag tagte dann direkt der Landesparteivorstand und segnete Drexler einstimmig als Nachfolger ab. Offiziell gewählt wird er am 4. oder 5. Juli. Drexler soll außerdem ab sofort geschäftsführender Landesparteiobmann werden. Auf dem Landesparteitag im September soll er dann noch als Landesparteiobmann gewählt werden. Schützenhöfer selbst sagte, er wolle sich ab 4. oder 5. Juli nicht mehr in die tagesaktuelle Politik einmischen.

Er höre schweren Herzens auf, er sei mit "Leib und Seele" Landeshauptmann. Er sei gern unter Leuten gewesen, "aber das ist auch Raubbau am Körper". Und: Er gehe guten Gewissens, denn Drexler vertraue er vollkommen. Drexler dankte für den einstimmigen Beschluss und kündigte an, bis zum offiziellen Amtsantritt zahlreiche Gespräche führen zu wollen, bevor er inhaltliche Ankündigungen mache.

Laut Informationen des STANDARD soll Drexler sein Team schon in zwei bis drei Wochen vorstellen wollen. Die Kulturagenden, die er jetzt als Landesrat innehat, wolle er behalten, heißt es.

"Die Steiermark bleibt mein Leben"

Schützenhöfer wurde im Jahr 2015 Landeshauptmann. Das Besondere daran: Eigentlich lag die ÖVP nach der damaligen Landtagswahl ganz knapp hinter der SPÖ auf dem zweiten Platz. Doch der rote Landeschef Franz Voves ging, um die Koalition mit den Schwarzen zu erhalten – allerdings unter deren Führung.

"Die Steiermark bleibt mein Leben, Glück auf!", schloss Schützenhöfer am Freitag und beendete umgehend die Pressekonferenz.

Lobende Worte zum Abschied

Schützenhöfers Rückzug zog erwartbar etliche Reaktionen nach sich. Der scheidende Landeshauptmann wurde über Parteigrenzen hinweg positiv verabschiedet.

Der in einfachen Verhältnissen aufgewachsene Oststeirer habe sein Amt mit "viel Besonnenheit" ausgeübt, sagte die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). "Das Gemeinsame vor das Trennende stellen – dieses Verständnis von Politik ist essenziell, wenn es darum geht, für Land & Menschen etwas weiterzubringen", twitterte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Das hat LH #Schützenhöfer immer gelebt." Genau diese Maxime, wie es Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ausdrückte, habe Schützenhöfer und ihn geeint: "Gerade während der Corona-Krise haben wir es gemeinsam über die Parteigrenzen hinweg geschafft, das Beste für die Menschen in unserem Land herauszuholen."

Auch die türkis-grüne Bundesregierung widmete Schützenhöfer ein paar nette Worte. Dieser habe" viel geleistet für die Steiermark, ist ein mutiger Reformer gewesen, hat dadurch viel Druck aushalten müssen, hat dem standgehalten und hat die Steiermark an die Spitze der Bundesländer in Österreich gebracht", sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Rande einer Pressekonferenz. Sein grüner Vize Werner Kogler betonte die "sehr gute Gesprächsbasis" mit Schützenhöfer und wünschte ihm, "dass du künftig mehr Zeit mit deinen Enkeln und Lieben genießen kannst". (red, 3.6.2022)