Viele Urlauber aus Österreich, Bayern und Baden-Württemberg wollen in den Süden – die Zeichen stehen auf Stau.

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Am Freitagvormittag gab es auf der Tauernautobahn bereits den ersten Vorgeschmack auf das Stauwochenende zu Pfingsten. Auf der Strecke Richtung Süden ging es für die Autofahrer auf den Weg in den Kurzurlaub nur sehr langsam voran. Der ÖAMTC rechnet damit, dass die große Reisewelle am Freitagabend und Samstag bis zum frühen Nachmittag von Bayern aus über Österreich rollt. Durch die Kombination aus späten Pfingsten, vielen Urlaubshungrigen aus Österreich, Bayern und Baden-Württemberg sowie einer Baustelle bis zum Zetzenbergtunnel, die zum Nadelöhr wird, würden die Zeichen auf Stau stehen, prognostiziert der ÖAMTC.

Um die Anrainergemeinden vor dem Ausweichverkehr zu schützen, hat das Land Salzburg heuer erstmals auch am Pfingstwochenende Abfahrtssperren verhängt. Von Freitag, den 3. Juni, bis Montag, den 6. Juni, werden jeweils von 6.00 bis 22.00 Uhr alle Abfahrten zwischen Puch-Urstein und Zederhaus gesperrt. Mit der Maßnahme soll verhindert werden, dass Urlauber im Fall von Staus Ausweichrouten durch die Orte entlang der Autobahn suchen. Der Zielverkehr ist von den Sperren ausgenommen.

Tiroler "Notwehrmaßnahme"

Zudem gibt es in den Flachgauer Gemeinden Grödig, Wals-Siezenheim, Großgmain, Anif und Elsbethen Durchfahrtssperren gegen den Umgehungsverkehr. Das Land empfiehlt Transiturlaubern dringend, nicht abzufahren und auf der Autobahn zu bleiben. "Die schnellste Route in den Süden führt über die A10." Die Polizei wird am Pfingstwochenende sowohl die Abfahrts- als auch die Durchfahrtssperren in Salzburg kontrollieren.

Auch in Tirol gelten seit Freitag 7.00 Uhr bis zum Sonntag 19.00 Uhr in Fahrtrichtung Süden Fahrverbote auf mehreren Landesstraßen in den Bezirken Innsbruck, Innsbruck Land, Kufstein und Reutte. Die Tiroler Landesregierung hat diese "Notwehrmaßnahme" verhängt, um dem massiven Ausweichverkehr bei Staus entgegenzuwirken. Unmittelbar an den Abfahrten werden Autofahrerinnen, die nur Richtung Italien durchfahren wollen, abgepasst. Für den Bezirk Kufstein gelten die Fahrverbote auch in Fahrtrichtung Deutschland. Die Fahrverbote werden auch in das Verkehrsinformationssystem des Innenministeriums eingespielt und stehen damit den Navi-BetreiberInnen zur Verfügung.

Blockabfertigung am Walserberg geplant

Bereits im Sommer 2019 war versucht worden, den Ausweichverkehr mit Fahrverboten und Abfahrtssperren einzudämmen, was vor allem in Bayern politische Proteste zur Folge hatte. Ungemach mit den Bayern könnte auch heuer drohen. Denn der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) will mit Blockabfertigungen am Walserberg den Stau nach Bayern zurückschieben und den Reiseverkehr an der deutschen Grenze dosieren.

Eine juristische Machbarkeitsstudie für das Dosiersystem liegt bereits vor. Der Innsbrucker Verfassungs- und Verwaltungsjurist Peter Bußjäger habe in seinem Gutachten bestätigt, "dass die Blockabfertigung mit dem Unions- und Verfassungsrecht vereinbar wäre", sagte Schnöll in der Landtagssitzung am Mittwoch. Doch es gebe noch keine konkreten Pläne für die technische Umsetzung. "Das ist eine sehr umfassende Prüfung, die die Asfinag da durchführen muss", erklärte Schnöll. Die Vorbereitung für die Lkw-Blockabfertigung Tirols an der Grenze zu Bayern habe drei Jahre lang gedauert. (Stefanie Ruep, 3.6.2022)