Weiss-Preisträger Vito Giordano von der Med-Uni Wien.
Foto: FWF/Daniel Novotny

Bei der Behandlung von frühgeborenen Babys sind oft ganz besondere Maßnahmen nötig, medizinisches Personal ist schon allein durch die kleinen Körper vor Herausforderungen gestellt. Der Neurowissenschafter Vito Giordano von der Medizinischen Universität Wien will diese Behandlungen verbessern – etwa dadurch, dass er Methoden der Künstlichen Intelligenz verwendet. Sie sollen helfen, die Gehirnaktivität von Frühchen auszuwerten, wenn diese sediert sind. Um die Forschung in diesem Bereich zu unterstützen, wurde Giordano nun mit dem Weiss-Preis ausgezeichnet. Vergeben wird er vom Wissenschaftsfonds FWF und ist auf 210.000 Euro dotiert.

"Gerade in der Säuglingsphase sind möglichst genaue klinische Einschätzungen unerlässlich", sagt Giordano. "Je präziser wir in Zukunft die Dauer und die Verabreichung von Sedierungsmitteln bestimmen können, umso besser für die Säuglinge." Viele Eingriffe müssen an Frühgeborenen während ihres Krankenhausaufenthalts durchgeführt werden.

Algorithmen helfen bei Operationen

Um sie für Operationen vorzubereiten, ist es allerdings nicht einfach, die Medikamente für die Narkose etwa in der optimalen Dosis zu verabreichen. Dafür wird die Gehirnaktivität kontrolliert, aber die Interpretation benötigt Fachwissen, Erfahrung und Zeit. Um die besonders jungen Betroffenen bestmöglich zu behandeln, will Giordano Deep-Machine-Learning-Algorithmen entwickeln, die bei dieser Aufgabe helfen können.

Das Preisgeld stammt von der "Gottfried und Vera Weiss-Wissenschaftsstiftung", die 2014 eingerichtet wurde. Es handelt sich um den höchstdotierten, privat finanzierten Forschungspreis, der jährlich abwechselnd für Nachwuchsforschende im Bereich der Anästhesie und der Meteorologie vergeben wird. Das hängt mit dem Ursprung der Stiftung zusammen: Sie geht zurück auf Gottfried Weiss (1926–2000), der als Meteorologe arbeitete, und seine Frau Vera Weiss (1926–2013), die Anästhesistin war. (red, 3.6.2022)