Russland will eine eigene Chipindustrie aufbauen, konkurrenzfähig wird diese allerdings nicht sein.

Foto: Anton Novoderezhkin

Drei Monate nach Kriegsbeginn schließt sich auch Taiwan, der weltgrößte Chip-Exporteur, den Sanktionen gegen Russland und Belarus an. Ab sofort werden nur noch Prozessoren mit einer Taktfrequenz unter 25 MHz an die beiden Länder verkauft. Damit schickt man die Kriegsparteien technologisch in das vorige Jahrtausend.

Es wird eng

Taiwans Wirtschaftsministerium lässt mit einer offiziellen Aussendung wissen, welche Hightech-Waren ab sofort nicht mehr nach Russland und Belarus exportiert werden dürfen. Dass auch Belarus von den Sanktionen betroffen ist, begründet das Ministerium mit der politischen Nähe zu Russland. Wie "Digitimes" berichtet, gibt es auch noch andere technologische Einschränkungen für künftige Exporte.

So dürfen die Geräte nicht die Rechenleistung von fünf Gigaflops überschreiten, und auch Technik, die eine Transferrate von mehr als 2,5 Mbyte/Sekunde hat, ist verboten. Neben den Prozessoren sind von den Sanktionen auch Materialien untersagt, die zur Chipherstellung genutzt werden können.

Tech-Krieg

In den letzten drei Monaten haben bereits zahlreiche Tech-Konzerne Russland verlassen, darunter Microsoft, Intel und Apple. US-Chiphersteller liefern zudem seit Kriegsbeginn keine Hardware mehr nach Russland. Seit April versucht Russland eine eigene Chipindustrie aufzubauen und investiert deshalb knapp 37 Milliarden Euro in diesen Wirtschaftszweig. In naher Zukunft ist aber nicht damit zu rechnen, dass die hergestellten Chips die Qualität der internationalen Konkurrenz liefern können. (red, 3.6.2022)