Christopher Drexler als Kulturlandesrat bei der Eröffnung des Steirischen herbstes 2021.

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"Christopher is es", konstatierte der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), als er am Freitag seinen Nachfolger bekanntgab. Dass der 51-jährige Christopher Drexler der Kronprinz des 70-jährigen Schützenhöfer ist, stand lange fest. Wie Schützenhöfer ist Drexler seit der Jugend in der steirischen Volkspartei aktiv, beide waren steirische Landessekretäre des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes (ÖAAB). Doch während der gebürtige Niederösterreicher Schützenhöfer vom Land kam und eine Lehre abschloss, ist Drexler eine Stadtpflanze und gelernter Jurist.

Arbeiterviertel Lend

Die Großeltern, ein deutschsprachiger Friseur und eine Slowenin, zogen von Maribor nach Graz. Seine Eltern, ein Bankangestellter und eine Hausfrau, zogen ihren Sohn in der Nähe des Volksgartens im heute längst gentrifizierten, damals traditionellen Arbeiterviertel Lend auf. Dort besuchte Drexler die Volksschule und das Kepler-Gymnasium, wo er Klassen- und Schulsprecher wurde.

Es war auch bei einem Schülervertreterseminar im Krainerhaus, wo Drexler seinen ersten Kontakt zur steirischen Volkspartei hatte. In der damals innerhalb des ÖVP-Universums progressiven Landespartei fand der erst 15-Jährige Mentoren und Vorbilder.

Liberale Vorbilder

"Für mich war das damals die spannendste Partei als liberale, zukunftsgewandte Kraft des Aufbruchs, und oben drüber saß als Landeshauptmann Josef Krainer junior", erinnert sich Drexler im Gespräch mit dem STANDARD. Die intellektuellen ÖVP-Politiker Gerhard Hirschmann, Bernd Schilcher und Helmut Strobl prägten rund um den ÖVP-Thinktank Modell Steiermark, dessen Geschäftsführer Drexler einige Jahre war, den liberalen Zugang der Landespartei etwa zur Bildungspolitik. Drexler fiel schon vor zwanzig Jahren als vehementer Verteidiger der Gleichberechtigung Homosexueller auf, womit er klar gegen die Bundesparteilinie agierte.

Landesparlamentarier

Im Jahr 2000 zog er als Abgeordneter in den Landtag ein, 2003 wurde er Klubchef seiner Fraktion. Seit 2014 ist er Landesrat und derzeit für die Ressorts Kultur, Europa, Sport und Personal zuständig. Hört man sich bei den Oppositionsparteien Grüne und KPÖ um, gibt es da Wertschätzung für einen "Parlamentarier, der weiß, dass die Opposition wichtig ist, dem Themen wie Gedenkkultur ein echtes Anliegen sind", oder einen, "der auf Augenhöhe kommuniziert, offen, nicht polarisierend".

Als Redner ist Drexler für Eloquenz und trockenen Humor bekannt, wirklich volksnah scheint er aber nicht zu sein. Jetzt hat er zwei Jahre bis zur nächsten Landtagswahl Zeit, um das zu ändern. Feuerwehrfeste werden da nicht reichen, Maßnahmen gegen die Teuerungen eher.

Kultur und alte Autos

Dass er die Kulturagenden mutmaßlich zur Chefsache machen will, ist logisch, denn seine Liebe zu Kunst und Literatur geht, ebenso wie jene zu alten Autos, über den Job hinaus. Mit seiner 2021 eingeführten biennal geplanten Steiermark Schau, konnte er die Kulturszene aber noch nicht vollends überzeugen. Privat ist Drexler seit einem Jahr mit der Vizekabinettschefin im Innenministerium, Iris Drexler, verheiratet. Mit ihr zog die Stadtpflanze Drexler kürzlich aufs Land, nordöstlich von Graz. Aus zwei früheren Ehen hat er vier Kinder im Alter von 25, 22, zwölf und neun Jahren. (Colette M. Schmidt, 3.6.2022)