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Wenn statt eines Geburtstagsgratulanten der Chef anruft, kann das nur eines bedeuten: Verbrecherjagd statt Partyhut. "Happy Birthday sage ich dann morgen, Frau Gorniak", sagt Michael Schnabel (Martin Brambach) in seinem schönsten sächsischen Dialekt und schickt Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und ihre Kollegin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) zum Anwesen von Simon Fischer (Christian Bayer), um nach dem Rechten zu sehen. Der einflussreiche Geschäftsmann hat seine Frau als vermisst gemeldet, ist aber selbst nicht vor Ort, sondern irrlichtert umher, um sie zu suchen.

Schnabel selbst – "Was bist du denn für eine Flitzpiepe?" – gabelt den verzweifelten Geschäftsmann auf. Dessen Frau ist Psychologin und treibt ihr Unwesen als "Glückssucherin" auf Youtube. Das Anwesen mitsamt Luxusvilla und mysteriösem Stollen hat einen gespenstischen Charakter. Dafür sorgt auch "Simo", der Sprachsteuerungsassistent.

Ende der Party

Und so findet die Partystimmung bei Gorniak ein jähes Ende, bevor sie so richtig begonnen hat. Erst recht, nachdem die Kommissarinnen im Haus eine mit Blut verschmierte weiße Bettwäsche entdecken. Von der Frau fehlt jede Spur.

Und so entspinnt sich das Psychogramm eines dubiosen Mannes, der ge genüber seiner Frau gewalttätig ist. Ein Entrinnen scheint unmöglich. "So ein Scheiß-Fall", sagt folgerichtig auch Polizeichef Schnabel, der den Atem des Staatsanwalts und des Polizeipräsidenten im Nacken spürt, zwei Bekannte des Geschäftsmanns. Regisseurin Anne Zohra Berrached inszeniert einen verstörend-packenden Fall, der zum Besten gehört, das der Tatort zu bieten hat. Auch in puncto Musik – eine Empfehlung. (Oliver Mark, 4.6.2022)