Wiener Kraftausdrücke

Illustration: Fatih Aydogdu

Am Anfang waren die Heisln. Mit diesem urwienerischen Synonym für Menschen und Orte der Defäkation gab ein Wiener Bezirkspolitiker beim SPÖ-Parteitag seiner Meinung über Umweltschützer und ähnliche "Unnedige" Ausdruck. Das erzeugte allerhand Diskussion in der Öffentlichkeit.

Auch im STANDARD-Einserkastl, das die Rhetorik des Politikers fiktiv überspitzte ("Kusch, es Heisln!"). Abgesehen von der Frage, ob es nun "Kusch" oder "Gusch" heißen muss (stammt vom französischen "couche!", "leg dich!" für Hunde) waren sich doch einige Leser nicht sicher, ob die Parodie nicht ein echter Text des Politikers sei.

Davon angeregt, bringen wir für die weitere politische Diskussion einige schöne Beispiele für saft- und kraftvolle Wiener Schimpfwörter und Kraftausdrücke in Form eines Quiz. Manche davon sind noch in Gebrauch, manches ist nur noch älteren Wiener Personen geläufig.

Der Wiener Dialekt steht unter Druck, einerseits, weil die Kinder mit RTL-Piefkinesisch aufwachsen, andererseits, weil viele Kinder eine andere Muttersprache haben. Es gibt aber eine Art Migranten-Wienerisch: "Schwabo" etwa ist so ein Ausdruck. Die Herkunft ist oft die alte Gaunersprache (Rotwelsch), das Jiddische, das Romani, das Tschechische.

Wichtige Literatur dazu: Peter Wehles "Sprechen Sie Wienerisch?" (Ueberreuter), Robert Sedlaczeks Wörterbuch des Wienerischen (Hayman). Und auch Andrea Maria Dusl (Falter). Schreibweisen und Erklärungen der Wortherkunft variieren manchmal durchaus. Wienerisch ist eine schillernde Sprache – und übrigens recht frauenfeindlich. (Hans Rauscher und Michael Windisch, 4.6.2022)

Mitraten:

Kennen Sie diese zehn wienerischen Kraftausdrücke?