Im Gastblog zeigt Kurt Tutschek einen Ausschnitt von Jack Londons fotografischer Dokumentation über das Londoner East End.
"Der Ruf der Wildnis", "Wolfsblut", "Der Seewolf" – das sind einige Romane, die Jack London zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem gefragten Schriftsteller machten.
Im Jahr 1902 jedoch machte sich der im Jahr 1876 in San Francisco als John Griffith Chaney geborene Autor auf um jener Stadt einen Besuch abzustatten, die ihm seinen Namen gab: London.

Er lebte für mehrere Monate im Stadtteil Whitechapel, dem Londoner East End, eine Gegend, die damals hauptsächlich von den Ärmsten der Armen bevölkert wurde. Und Jack London hielt seine Erfahrungen die er auf den Straßen der Stadt machte in einem Buch fest. In "The People of the Abyss" beschrieb er das Leben der einfachen Menschen, den gnadenlosen Alltag, die unwürdigen Bedingungen, unter denen sie ihr Dasein fristen mussten. Um Zugang zu den Bewohner es East End zu erlangen, verkleidete er sich als Arbeiter und gab vor, einer von ihnen zu sein. Und er griff auch zur Kamera. Tausende Fotos entstanden in den folgenden Jahren, die Gassen von Whitechapel, in denen schon Jack the Ripper sein Unwesen getrieben hatte, zogen ihn in ihren Bann.





Auch wenn uns Jack London vor allem als Schriftsteller in Erinnerung bleiben wird (samt Raimund Harmsdorf, der in der Verfilmung des Romans "Der Seewolf" aus dem Jahr 1971 in einer unvergesslichen Szene eine vermeintlich rohe Kartoffel mit bloßer Hand zerdrückt), so sind diese Fotos doch eine beeindruckende Bestandsaufnahme der "Menschen am Abgrund" des Londoner East Ends zu Beginn des 20. Jahrhunderts. (Kurt Tutschek, 11.6.2022)
Links
- Jack Londons "The People of The Abyss"
- Album mit Fotos, die im Buch abgedruckt sind, The Huntington Library
- "Der Seewolf": Raimund Harmsdorf zerquetscht eine Kartoffel
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