Entrevías" auf Netflix.

Foto: Netflix

Ein "Drecksack alter Schule" (so titelt die erste Episode) betreibt ein verstaubtes Eisenwarengeschäft im ärmsten Viertel Madrids, in Entrevías. Was dieser Kriegsveteran Tirso Abantos (José Coronado) noch im Laden hat, bietet ein chinesischer Gemischtwarenladen viel billiger aus Plastik an. Der alte Zyniker stellt sich erbittert und wortgewandt gegen die neue Welt.

Bis seine Enkelin Irene, ein aus Vietnam adoptierter, in der Upperclass aufgewachsener Teenager, sich in Nelson, den Sohn einer kolumbianischen Migrantin, verliebt und in das Drogenmilieu von Entrevías gerät. Tirso will sie auf den rechten Weg zurückbringen und nimmt sie bei sich auf. Vietnamesen, Chinesen – für Tirso "dasselbe".

Revista Privilege

Dass er als Festlandspanier Latinos nicht mag – klar. Jetzt geht es richtig los für den Alten mit dem eigentlich riesigen Herzen. Das ist die Arena von Subinspektor Ezechiel (der großartige Luis Zahera). Beide Männer liefern hinknienswürdige Dialoge – da kann nur Gladys, Mutter von Nelson und wandelnde Telenovela, dagegenhalten. Action, Drama, Schmalz, Gesellschaftskritik. (Karin Bauer, 7.6.2022)