Laut einem UN-Bericht hat die ADF zwischen Jänner 2021 und Jänner 2022 mehr als 1.300 Menschen getötet.

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Beni – Mutmaßliche Islamisten haben in der Nacht auf Sonntag bei einem Überfall auf ein Dorf im Osten der Demokratischen Republik Kongo mindestens 18 Menschen getötet, wie örtliche Quellen berichteten.

Kämpfer, die vermutlich zu den Allied Democratic Forces (Alliierte Demokratischen Streitkräfte, kurz ADF) gehören, töteten Bewohner und brannten Häuser im Dorf Otomabere in der Irumu-Region der Provinz Ituri nieder, wie ein Zeuge, ein örtlicher Anführer und eine lokale Menschenrechtsgruppe berichteten. Der kongolesische Armeesprecher Jules Ngongo bestätigte den Angriff der ADF, ohne jedoch die Zahl der Todesopfer zu nennen, und sagte, die kongolesischen Streitkräfte verfolgten die Angreifer.

"Es herrschte totale Panik"

Bei der ADF handelt es sich um eine ugandische Miliz, die in den 1990er-Jahren in den Ostkongo gezogen ist. Die Gruppe verübt häufig Anschläge und hat laut einem Bericht der Vereinten Nationen zwischen Jänner 2021 und Jänner 2022 mehr als 1.300 Menschen getötet. "Wir unterhielten uns draußen mit einigen Freunden, als wir Schüsse hörten und alle in eine andere Richtung flohen. Es herrschte totale Panik", sagte Kimwenza Malembe, ein Bewohner von Otomabere. "Heute Morgen haben wir 18 Tote gezählt, die mit Messern und Schusswaffen getötet wurden", sagte er.

Der Vertreter von Irumu, Jonas Izorabo Lemi, sagte, er habe von 20 Toten erfahren. Christophe Munyanderu, Koordinator der lokalen Gruppe Convention for the Respect of Human Rights (CRDH), sprach ebenfalls von 20 Toten. Uganda hat mindestens 1.700 Soldaten in den benachbarten Kongo entsandt, um die ADF zu bekämpfen. Letzte Woche haben die beiden Länder ihre gemeinsame Operation ausgeweitet.

Zerwürfnis zwischen Kongo und Ruanda

Weiter südlich, in der Provinz Nord-Kivu, wurden laut dem kongolesischem Regierungssprecher Patrick Muyaya am Montag Kämpfe zwischen der kongolesischen Armee und der M23 wieder aufgenommen. Bei der M23 handelt es sich um eine Rebellengruppe, die behauptet, die Interessen der ethnischen Tutsi zu vertreten. Die kongolesische Regierung wirft Ruanda vor, die M23 zu unterstützen, was Ruanda jedoch bestreitet. Das Wiedererstarken der Gruppe in den letzten Wochen hat zu einem diplomatischen Zerwürfnis zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda geführt. (Reuters, wisa, 6.6.2022)