14 Titel bei den French Open in Paris hat Nadal in 17 Jahren gesammelt.

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"Der neue Muskel des Tennis", titelte der STANDARD auf den Tag genau vor 17 Jahren ein Stück über Rafael Nadal. Der hatte mit 19 Jahren gerade zum ersten Mal die French Open gewonnen. "Ich verlor gegen einen, der ein neues Kapitel im Tennis schreiben wird. Er wird eine Legende", sagte damals Mariano Puerta, der unterlegene Finalgegner.

Die Prognose des Argentiniers war nicht gewagt. Dass aber Nadal noch 2022 die French Open gewinnen könnte, hätte wohl auch Puerta nicht für möglich gehalten. Zu aufwendig war von jeher das Spiel des Rechtshänders, der nur Tennis mit links spielt, zu fordernd für den 1,85 Meter hohen Körper, auf den sich damals wie heute 85 Kilogramm verteilen – mit hohem Muskelanteil. Es war auch nicht vorauszusehen, dass einmal ein Nadal-Museum zu besuchen sein würde, angeschlossen an die Nadal-Akademie in Manacor auf Mallorca, woher der Clan stammt.

Die Brüder von Vater Sebastián, einem Unternehmer, prägten "Rafa", der eine jüngere Schwester namens María Isabel hat. Miguel Ángel Nadal kickte beim FC Barcelona, Toni Nadal brachte seinen fünfjährigen Neffen, der später zu einem der prominentesten Fans von Real Madrid werden sollte, im eigenen Tennisklub unter. Bis 2017 wirkte Toni als Trainer, ehe er komplett an Carlos Moya übergab, einen Mann aus der Nachbarschaft, der 1998 selbst einmal die French Open gewonnen hatte.

Spielverderber Müller-Weiss-Syndrom

Rafael Nadal glaubte einst, Onkel Toni habe magische Kräfte, und ließ sich daher willig schinden. Ausreden gab es nicht. Er hat diese Einstellung verinnerlicht – wie sich herausstellte, nicht immer zu seinem gesundheitlichen Vorteil. Mit 36 Jahren muss Rafael Nadal fürchten, nie mehr ohne Schmerzen gehen zu können. Seit Jahren leidet der Sieger von 92 Turnieren, der alleine an Preisgeldern umgerechnet 121 Millionen Euro zusammengespielt hat, am selten diagnostizierten Müller-Weiss-Syndrom, einer degenerativen Erkrankung des Fußskeletts. "Es wird ein Moment kommen, in dem mein Kopf sagt: ,Genug ist genug', weil der Schmerz mir das Glück nimmt. Nicht nur fürs Tennis, sondern für mein Leben", sagte er vor dem 14. Sieg bei den French Open, mit dem er seinen Rekord an Major-Siegen auf 22 Stück ausbaute.

Das Leben abseits des Platzes teilt Rafael Nadal mit María Francisca Perelló. Geheiratet wurde im Oktober 2019. Das Paar lebt, um die Wahrung der Privatsphäre höchst bemüht, in Porto Cristo an der Cala Manacor. (Sigi Lützow, 6.6.2022)