Foto: Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS

Die Ukraine habe seit dem russischen Angriff vor mehr als drei Monaten schon viel zu viele Menschenleben verloren, um einfach Teile seines Gebiets abzutreten, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag. Das "Patt", wie es im Westen mancherorts herbeigeredet werde, sei für sein Land "keine Option". Daher, sagte Selenskyj, müsse man "die volle Kontrolle über unser Land erlangen."

· Hoffnung auf EU-Beitrittsprozess In einer Videobotschaft erklärte Selenskyj zudem, er rechne fest mit einem EU-Kandidatenstatus für sein Land innerhalb der nächsten Wochen: "Ich meine, das wird nicht nur eine Entscheidung für die Ukraine, sondern für das gesamte europäische Projekt sein." Das werde auch darüber entscheiden, ob die EU eine Zukunft habe oder nicht, meinte Selenskyj. Die EU-Kommission will dazu noch im Juni bekanntgeben, wie es mit den Ambitionen der Ukraine weitergeht.Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen ihrerseits Ende des Monats über einen EU-Kandidatenstatus für die Ukraine entscheiden. Der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, hoffte am Dienstag indes auf ein Ja der Bundesregierung. Diese gibt sich bislang aber bedeckt: Für das angegriffene Land dürfte es weder ein Schnellverfahren noch Abkürzungen beim EU-Beitrittsprozess geben.

· Russischer General getötet Die prorussischen Separatisten haben den Tod eines russischen Generals in der Ukraine bestätigt. Im Onlinedienst Telegram kondolierte der Donezker Separatistenführer Denis Puschilin am Dienstag den Angehörigen und Freunden von General Roman Kutusow. Dieser habe "beispielhaft gezeigt, wie der Heimat zu dienen" sei.

Der Tod Kutusows war am Sonntag bereits von einem russischen Journalisten gemeldet, aber bisher nicht offiziell bestätigt worden.

· Deutschland stärkt Nato-Ostflanke Während einer Rede des EU-Ratschefs Charles Michel am Montagabend in New York hat Russlands Uno-Botschafter Wassili Nebensja den Sicherheitsratssaal verlassen. Michel hatte dem Kreml unter anderem den Diebstahl von Getreide aus der Ukraine vorgeworfen.

Daraufhin verließ Nebensja, der zuvor schon eine Rede gehalten und auch von Vertretern anderer Länder gegen Russland vorgebrachte Vorwürfe zum wiederholten Mal zurückgewiesen hatte, den Rat. "Sie können den Raum verlassen, lieber Herr Botschafter, vielleicht ist es einfacher, der Wahrheit nicht zuzuhören", kommentierte Michel.

· Luftangriffe im Donbass Während ukrainische Truppen in der Industriestadt Sjewjerodonezk in Straßenkämpfe mit russischen Soldaten verwickelt sind, greift die russische Luftwaffe verstärkt Ziele in der Region Donezk an. Zusätzlich zur russischen Artillerie seien Kampfflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag mit.

Das ukrainische Militär selbst flog nach eigenen Angaben im Süden des Landes mehrere Luftangriffe auf russische Stellungen. Hingegen sind die Fortschritte des russischen Militärs auf der strategisch wichtigen Popasna-Achse britischen Angaben zufolge in der vergangenen Woche ins Stocken geraten. (flon, 7.6.2022)