Schlechte Nachrichten gibt es fürwahr zur Genüge – die guten muss man erst einmal finden. Dabei hilft ein Blick in Werbeeinschaltungen, die uns, wenn schon nicht das Blaue vom Himmel, so doch Trost und Zuversicht versprechen. Ob im Mail-Postfach, in Zeitungen oder im Fernsehen: Man muss nur genau schauen, und schon erscheint die Welt ein Stückchen freundlicher.

Eine besondere Form der Aufmunterung bietet etwa eine Kampagne der österreichischen Rechtsanwälte mit Tipps für die letzte Causa unseres Lebens. "Lieber Tod", schreiben die Anwälte in ihrer Werbeeinschaltung eine Art allerletzten Schriftsatz, "wann ich gehe, bestimmst du. Was dann passiert, aber ich." Die Beifügung "Meine Anwältin. Mein Testament" lässt erahnen, worum es geht: um jenseitige Selbstbestimmung, verpackt im diesseitigen "Vorsorgepaket".

Erfreuliches kommt auch aus einer völlig anderen Richtung. Wer glaubt, dass es Alleinerzieherinnen, "die sich nicht nur um die Familie kümmern, sondern auch noch zusätzlich berufstätig sind", echt schwer haben, wird in entgeltlichen Einschaltungen einer Dating-Plattform eines Besseren belehrt. "Bevor mein Sohn aus der Schule zurück ist, hatte ich bereits ein heißes Sexdate auf dem Küchentisch", schildert darin eine Kundin ihre Stunden vor dem Hausübung-Kontrollieren.

Selbstbestimmt nach dem Tod, selbstbestimmt auf dem Küchentisch in den kleinen Tod: Wenn das nicht gute Nachrichten sind! (Renate Graber, 7.6.2022)