Nicolo Barella und Davide Calabria genossen den Augenblick, während die Ungarn um Dominik Szoboszlai (im Hintergrund) haderten.

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Cesena/Rom – "Zurück in die Zukunft": Italien scheint seine Krise offenbar langsam zu meistern. Zumindest hat der Fußballeuropameister mit dem überzeugenden 2:1 (2:0) gegen Ungarn neue Zuversicht im Land des viermaligen Weltmeisters verbreitet. "Nach dem Schock der verpassten WM gewinnen die Azzurri ihr Vertrauen zurück", schrieb der "Corriere dello Sport" am Mittwoch über den Sprung an die Tabellenspitze in der Nations-League-Gruppe drei der Liga A.

"Sie bestätigen die Fortschritte, die sie bereits im Spiel gegen Deutschland gezeigt hatten", schrieb die Zeitung weiter. Am vergangenen Samstag hatten sich beide Teams in Bologna 1:1 getrennt, nun folgte in Cesena unter den Augen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán noch eine Steigerung. Ungarn ist am kommenden Samstag (20.45 Uhr/RTL) nächster Gegner der deutschen Nationalmannschaft.

"Das neue Italien kommt in Schwung, vorwärts so! Italien erobert die Tabellenführung der Gruppe, jetzt heißt es, am Samstag in Wolverhampton England zu besiegen", kommentierte die "Gazzetta dello Sport".

Nicolo Barella (30.) erzielte per Rechtsschuss die verdiente Führung, Lorenzo Pellegrini (45.) erhöhte kurz vor dem Halbzeitpfiff. Ein Eigentor von Gianluca Mancini (61.) sorgte noch einmal für Spannung.

Lange Durststrecke

"Italien gewinnt endlich wieder ein Pflichtspiel. Das war seit acht Monaten – seit dem 10. Oktober gegen Belgien – nicht mehr der Fall", so "Tuttosport". Die Ungarn konnten nach ihrem Auftakterfolg gegen England (1:0) kein weiteres Ausrufezeichen setzen.

Italiens Trainer Roberto Mancini setzte im Sturm den 18-jährigen Wilfried Gnonto von FC Zürich ein. "Gnonto beweist Dribblingfähigkeiten und vertändelt keine Bälle. Er hat Mut und Widerstandsfähigkeit", lobte der "Corriere dello Sport".

"Das neue Italien ist eine junge Mannschaft. Sicherlich kann sie sich noch verbessern, aber sie hat schon einige gute Dinge gezeigt. Sie verteidigt sich gut. Es braucht Zeit, um ein Team zu werden, das sind wir noch nicht, aber der Geist stimmt", resümierte Coach Mancini.

Einer der Auffälligsten in Cesena war Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma, der trotz einer Verletzung am Finger im Tor stand. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das Trikot mit der Nummer 1 und die Kapitänsbinde zu tragen. Für dieses Trikot spielt man sogar ohne einen Finger. Ich muss auch dem medizinischen Personal danken, das mir geholfen hat, denn vor zwei Tagen war das noch undenkbar", sagte der Keeper.

Zum Spiel meinte der Mann von Paris St.-Germain: "Wir haben den Wunsch, wieder anzufangen. Wir brauchten den Sieg, und ich danke den neuen Jungs, die uns sehr geholfen haben." (sid, 8.6.2022)