In Hongkong sind nicht nur die Wolkenkratzer hoch, sondern auch die Lebenshaltungskosten im weltweiten Vergleich spitze.

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Das Beratungsunternehmen ECA International erstellt sein Ranking auf der Grundlage mehrerer Faktoren, darunter die durchschnittlichen Preise für Grundnahrungsmittel wie Milch und Speiseöl, Mieten, Versorgungsleistungen, öffentliche Verkehrsmittel und die Stärke der Landeswährung. Der Index konzentriert sich zwar speziell auf ausländische Arbeitnehmer und Expats, kann jedoch auch für die Urlaubsplanung nützlich sein. Mehr als 490 Städte wurden unter die Lupe genommen, 207 werden im jüngsten Bericht aufgeführt. Fazit: Hongkong darf sich wieder einmal mit dem Titel "teuerste Stadt der Welt" schmücken.

Die drei teuersten Städte in Europa bleiben auch in diesem Jahr an der Spitze: Genf, London und Zürich liegen auf den Plätzen eins, zwei und drei. Reykjavík (Platz 34 weltweit) ist laut ECA im Vergleich zu anderen europäischen Städten deutlich teurer geworden – es stieg um neun Plätze in die Top Ten in Europa auf (jetzt Platz acht), was bedeutet, dass Expats und Besucher der isländischen Hauptstadt weniger Kaufkraft haben als vor einem Jahr. Wien zum Beispiel "verbessert" sich im Vergleich zu 2021 um vier Plätze und landet heuer auf Rang zwölf – hinter Paris (elf) und vor Dublin (13).

Türkei erschwinglicher

Das für Reisende schon immer alles andere als günstige Tel Aviv (Platz sechs) klettert in der Rangliste um einen Platz nach oben – was vor allem an der starken Landeswährung liegt, wie es bei ECA International heißt. Auf der anderen Seite des Mittelmeers ist Istanbul (Platz 203) im Vergleich zu seinen Nachbarländern für Touristinnen und Touristen deutlich erschwinglicher geworden, nachdem es in der Rangliste um 42 Plätze gefallen ist – von Platz 161 im letzten Jahr. Ankara (Rang 207), das auf dem letzten Platz liegt, ist nun die billigste Stadt der Welt für Touristen, nachdem sie gegenüber 2021 um fünf Plätze gefallen ist. Erdoğans unorthodoxe Geldpolitik der Zinssenkungen hatte nicht den gewünschten Effekt, die Inflation zu senken, sondern ließ sie stattdessen auf über 60 Prozent ansteigen – aber sie drückte den Wert der Lira deutlich nach unten, was die Auswirkungen der Preissteigerungen mehr als ausglich.

An vielen Orten in Asien lagen die Inflationsraten in den letzten zwölf Monaten über dem Trend. Colombo in Sri Lanka verzeichnete den größten Preisanstieg und kletterte in der ECA-Rangliste um 23 Plätze auf Platz 149 weltweit. Auch viele chinesische Festlandstädte sind in der Rangliste weiter nach oben geklettert: Vier Städte sind nun unter den 15 teuersten Städten der Welt vertreten. Schanghai ist nun die drittteuerste Stadt in Asien, nach Hongkong und Tokio. Singapurs Rang blieb im Jahr 2022 trotz erheblicher Preissteigerungen unverändert, wobei insbesondere die Mietkosten für Wohnungen, Versorgungsleistungen und Benzinpreise stiegen. (red, 8.6.2022)