Forschungskollaborationen zwischen Nasa und australischen Behörden sollen noch genauere Informationen über den Klimawandel liefern.
Foto: NASA Worldview, Earth Observing System Data and Information System (EOSDIS) via AP

Die US-amerikanische Weltraumbehörde Nasa intensiviert ihre Beziehungen zu Australien: Erstmals will sie von privatem Gelände außerhalb der Vereinigten Staaten aus Raketen losschicken. Vom Raumfahrtzentrum "Arnhem Space Centre" im Norden Australiens sollen in den kommenden fünf Wochen Fluggeräte in den Weltraum starten. Ziel ist, mit ihrer Hilfe Forschungsprojekte durchzuführen.

Drei Raketen werden in diesem Zeitraum in der australischen Region Northern Territory starten, wie auch der australische Ministerpräsident Anthony Albanese mitteilte. Sie sollen vor allem astrophysikalische Phänomene von Sonne und Planeten erforschen, die nur von der südlichen Hemisphäre aus zu beobachten sind.

Am Arnhem Space Centre sollen in den kommenden Wochen Forschungsraketen starten.
Foto: Equatorial Launch Australia via AP

Albanese bezeichnete das Unterfangen als "aufregendes Projekt". Dass die Nasa hier direkt beteiligt sei, solle die gesamte australische Bevölkerung mit Stolz erfüllen, sagte er in Darwin bei einer Pressekonferenz zur Vorlage der behördlichen Starterlaubnis. Erst im April diesen Jahres unterzeichneten Nasa-Administratorin Pam Melroy und Enrico Palermo, Leiter der australischen Weltraumbehörde, einen Vertrag, um gemeinsam Erdbeobachtungsmissionen durchzuführen. Bereits vor drei Jahren wurde die Ausweitung der Zusammenarbeit beschlossen.

Neue Daten über den Klimawandel

Dies schlägt sich unter anderem bei der Entwicklung von Satelliten nieder, die die australische Regierung vornimmt, um kleinere optische Erdbeobachtungssatelliten besser zu kalibrieren. Im kommenden Jahr sollen auch genauere Geräte zur Internationalen Raumstation ISS geschickt werden, die von Erde und Mond reflektiertes Sonnenlicht messen. So lassen sich wichtige Daten zum Klimawandel auf der Erde mit fünf- bis zehnmal größerer Genauigkeit sammeln. Mit ihnen können auch subtile Klimaveränderungen registriert werden – das komplexe und dynamische Klima der Erde ist noch nicht vollständig verstanden, neues Wissen darüber kann etwa zu wichtigen Entscheidungsprozessen in Bezug auf die Klimakrise beitragen.

Für die aktuellen Projekte soll die erste Rakete am 26. Juni abheben. Zwei weitere Starts sind für den 4. und den 12. Juli geplant. Etwa 75 Nasa-Angestellte kämen zu diesem Anlass nach Australien, teilte der Ministerpräsident mit. Die Regionalregierung habe dem Betreiberunternehmen zufolge umgerechnet 3,4 Millionen Euro investiert, um das privatwirtschaftlich geführte "Arnhem Space Centre" zu entwickeln. (red, APA, 8.6.2022)