Im Happel Stadion darf gekickt werden, die Uefa erlaubt es.

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Das sagenhafte Loch machte weltweit spöttische Schlagzeilen.

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Wien – Das Fußball-Nations-League-Spiel zwischen Österreich und Frankreich geht wie geplant am Freitag um 20.45 Uhr über die Bühne. Wie der ÖFB am Mittwochabend bestätigte, ist die offizielle Freigabe der Uefa eingetroffen. Zuvor war ein von externen Spezialisten durchgeführtes Gutachten zum Happel-Stadion-Rasen, wo am Montag im Match gegen Dänemark ein rund 20 Zentimeter tiefes Loch entstanden war, an die Uefa übermittelt worden.

Keine weiteren Löcher

Darin war zu lesen, dass bei den Untersuchungen keine weiteren Hohlräume unter dem Rasen entdeckt wurden. Für das Spiel gegen den Weltmeister sind mehr als 45.000 Karten verkauft. Auch die Abschlusstrainings beider Teams können am Donnerstag im Happel-Stadion stattfinden.

Trotz der Spielgenehmigung geriet der ÖFB laut Verbandspräsident Gerhard Milletich in eine äußerst unangenehme Situation, schließlich hatte das Loch weltweit für Schlagzeilen gesorgt. "Wir sind hier nur Beifahrer, haben aber einen Imageschaden", sagte Milletich der APA. Stadioneigentümer ist die Stadt Wien, der ÖFB ist Mieter.

Zustand des Stadions

Durch das Loch und den Stromausfall vor dem Dänemark-Match rückte wieder ins Bewusstsein, wie es um den Zustand des Stadions bestellt ist. Der ÖFB bemüht sich schon seit Jahren um ein neues Nationalstadion, bisher allerdings vergeblich. Das Loch im Rasen sieht Milletich als "Signal, das man aufnehmen sollte, um zu überlegen, was man mit dem Stadion tut". Ein Neubau sei "eine Willensfrage der Politik".

Experten der Stadt und der Uefa hatten seit Dienstag den Rasen untersucht. Das Loch könnte sich aufgrund des vorangegangenen Starkregens gebildet haben, hieß es bereits vor dem Meeting von ÖFB, Uefa und Stadionbetreiber Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft am Mittwochabend.

"Alles dicht"

Im Auftrag der Wiener Sportstätten waren seit Dienstag Experten im Einsatz, die der Ursache des ungewöhnlichen Rasenproblems auf den Grund gingen. Überprüft wurden zunächst die technischen Komponenten wie Bewässerungsanlage, Rasenheizung, Drainage und der Regenwasserhauptkanal, der das Spielfeld ungefähr in Höhe des Lochs quert und nach einer Reinigung mit einer Kamera abgefahren wurde. Alles dicht, ergab die Überprüfung. "Damit ist aus unserer Sicht ein technisches Versagen eines Einbauteils auszuschließen", erklärte Manfred Faly, Sprecher der Wiener Sportstätten.

Starkregen

Zudem wurde die Schadstelle rund um das Loch freigegraben und an einen Sachverständigen übermittelt, der ebenfalls ein technisches Gebrechen ausschloss. Vermutet wird daher, dass der Starkregen mit bis zu 50 Liter pro Quadratmeter zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels durch die nahe Donau und dadurch zur Bildung eines Hohlraums geführt hatte.

Das Loch wurde geschlossen, und um weitere Hohlräume auszuschließen, wurde am Mittwoch die Rasenfläche mit einem Magnetresonanzverfahren und Georadar untersucht. Zwei Expertenfirmen fuhren die gesamten 8.000 Quadratmeter mit ihren Geräten ab, bis zum Abend sollten die Daten ausgewertet sein, erklärte Faly. Für den Fall, dass weitere Schäden auftauchen sollten, sind alle notwendigen Materialien inklusive Rasen vor Ort und sofort verwendbar. (APA, 9.6.2022)